Hallo zusammen,
dank der unermüdlichen Hilfe und Geduld von Fusion ist das Problem vom Tisch und meine auf der Synology gehostete Web Site wieder erreichbar.
Im Folgenden beschreibe ich ausführlich die Lösung, weil mir die oft sehr kurzen und technischen Lösungshinweise hier im Forum nicht weiter geholfen haben. Viele sagen jetzt vielleicht „war ja klar, habe ich doch gesagt“, doch ich versuche das Thema für Benutzer aufzubereiten, die eine DSM Oberfläche von der Synology als ihre Know How Grenze sehen.
Letztlich gibt es zwei Pillen gegen das Problem:
1.) Ein gemieteter Server (z.B. vServer = virtueller Server)
2.) Einen dezidierten Portmapper mieten
Was ist eigentlich das Problem? (vom Laien für Laien erklärt)
(M)eine Domain ist nur mit einer IP nach dem alten Standard (IPv4) erreichbar. Diese IPs sind inzwischen sehr knapp, weswegen in meinem Fall Unitymedia diese IPv4 durch eine IPv6 ersetzt. Bei Unitymedia einen Lauten zu machen bringt mal gar nix, denn dort ist Hosting für Privatanschlüsse ausdrücklich ausgeschlossen. Das ist im Prinzip nix Schlimmes, denn IPv6 ist ein neuer Standard, der auch schon fast 20 Jahre gültig ist. Nur haben das nicht alle Provider umgesetzt und hantieren weiterhin mit IPv4 herum. Damit ich nun überhaupt noch im Internet unterwegs sein kann, nutzt Unitymedia eine Technik Namens DS-Lite (DS = Dual Stack). Dabei surfe ich mit einer IPv4, die „nur“ bis zur Verteilstelle (Router) Unitymedia reicht. Mit dieser kann ich quasi nach draußen schauen, bin aber unter dieser Adresse nicht erreichbar. Wenn ich also ermittle mit welcher IPv4 ich unterwegs bin, dann kann ich diese nicht einfach wie bisher als die Adresse eingeben unter der auch meine Web Site auf der Synology erreichbar ist. Bis zum Unitymedia Router stimmt es, aber ab da kommt die DS-Lite Technik zum Einsatz. Meine IPv4 ist also nur intern (zwischen Unity und mir) bekannt. Die IPv6 die ich von Unity bekomme ist im kompletten Netz verfügbar. Wenn ich die IPv6 in einen Browser eingebe, kommt auch meine Web Site – doch das nütz mir nix, denn ich möchte ja, dass meine Web Site mit einem Domainnamen erreichbar ist.
Die Lösung ist ganz einfach:
Ich brauche eine IPv4 und einen Dienst, die den Traffic an meine IPv6 um- oder weiterleitet.
Lösung 1: Ein gemieteter Server (z.B. vServer = virtueller Server)
Um es vorweg zu nehmen – diese Lösung ist sicherlich die eleganteste und auch preiswerteste, doch dazu hätte ich mir ein Know How aufbauen müssen und oder viel Hilfe von netten Leuten wie Fusion holen müssen. Das wollte ich weder mir, noch den netten Leuten zumuten und bin relativ schnell zu Lösung 2 gesprungen.
Theoretisch ist das allerdings ganz einfach. Ihr besorgt euch einen Server- in aller Regel wird das ein sog. gen. Virtueller Server (vServer) sein, bei dem auch eine IPv4 angeboten wird. Das könnte z.B. bei der Firma
Netcup (1) sein, wo man ab 2,69€ im Monat schon einen vServer bekommt. Diese Firma kann ich im Übrigen nur wärmstens empfehlen. Es ging alles sehr schnell und reibungslos, inkl. persönlicher Betreuung. Auch die Rückabwicklung des Vertrags, als ich gesehen habe, dass das nix für mich ist. Telefonisch sind wir noch ein paar Alternativen durchgegangen aber ich war schon bei Lösung 2 erfolgreich.
Wenn ihr den Server dann also habt, dann könnt ihr eine Software Namens 6tunnel installieren und offenbar relativ einfach konfigurieren, so dass der IPv4 Traffic des vServers auf die IPv6 der Synology umgeleitet wird. Wie das geht, findet ihr z.B. in
Björns Techblog (2).
Praktisch fand ich mich auf meinem vServer auf einer Kommandozeile wieder und wusste nicht mal, wie es vermeiden konnte jedes mal das 500-stellige Passwort per Zwischenablage an den Server zu schicken, geschweige denn 6tunnel herunterzuladen und zu installieren oder gar eine Befehlsfolge zur Installation einer grafischen Benutzeroberfläche korrekt einzugeben.
Wie gesagt, die Leute von Netcup waren sehr nett und verständnisvoll.
Und eigentlich ist 6tunnel auch Banane, denn wenn ich schon einen Server habe, dann kann ich auch gleich meine Web Site dort hosten. Dann ist die auch mal flotter angebunden, als bei Schnaaarch-Unity (download hui, Upload pfui).
Lösung 2: Einen dezidierten Portmapper mieten
Das ging ganz schnell bei feste-ip.net und
kostet 34,95€ im Jahr (3) – also 2,67€ im Jahr mehr, als der o.g. vServer. Deal.
Wie das bei feste-ip.net geht, wird kommt m.E. auf deren Web Site nicht so recht rüber und auch im Forum, per Mail und auch am Telefon ist man dort mit Worten sehr sparsam. Müssen Schwaben sein.
Letztendlich ist es leicht. Ihr holt euch erst einen universellen IPv6 Portmapper, dann eine IPv4 (Im Web Menüpunkt „Mein Account/Credits&Addons“, dort den Button „Addonbuchung“ und dann im Drop-Down den Punkt „Dedizierte Portmapper-IPv4 ab 2.50 EUR … / Monat“ anklicken und verbindlich bestellen).
Danach klickt ihr wieder auf Menüpunkt „Mein Account/ Universelle Portmapper“ und konfiguriert das Ganze so, dass die neue IPv4 auf eure IPv6 der Synology ziegt. Das müsst ihr einmal für den IPv4 Port 80 (unverschlüsseltes Web Verbindung) und einmal für den Port 443 (verschlüsselt) machen:
Das sind im Übrigen die IP Adressen, die auch beim Domain Hoster hinter eurer URL stehen müssen. Daher ist der Screen Shot mit den IPs in Klarschrift auch in Ordnung.
Wenn ihr die neue IPv4 bei eurem Domain Hoster eingetragen habt und ein wenig gewartet habt, bis alle DNS Hoster diese neue Information erhalten haben, läuft die Web Site wieder wie gewünscht.
Das wars.
Diese Beschreibung habe ich erstellt, da ich nichts vergleichbar Ausführliches im Web gefunden habe und ich mich hiermit bei Fusion bedanken wollte, der mir immer wieder meine Fragen beantwortet und wertvolle Hinweise gegeben hat.
HTH!
Fragen?
Fragen!
Beste Grüße
Martin
(1) Günstige vServer:
https://www.netcup.de/vserver/vps.php#features
(2) 6tunnel einrichten:
https://blog.sengotta.net/server-hinter-unitymedia-ds-lite-anschluss-betreiben/
(3) Feste-ip.net - Preise
http://www.feste-ip.net/kosten/preise/