Das Netz ist so dumm wie seine Nutzer

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itari

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Ein interessantes Interview mit Jeff Jarvis hier zu lesen. Auszug:

... Man hört bisher oft: Da ist ein Bild von dir betrunken im Internet und deshalb wirst du nie einen Job kriegen. Der Technik-Blooger Michael Arrington hat neulich gesagt, wir sollten den Versuch aufgeben, unseren Ruf zu bewahren. Ich finde: Du hast peinliche Bilder von dir, ich hab meine, machen wir weiter. Das kann aus uns eine tolerantere Gesellschaft machen. ...

Itari
 

spargel

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Ich würde mal sagen: "Auf den Punkt getroffen"! :cool:
 

Steini

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Interessant... Du stellst ein Zitat in den Raum, ohne selbst darauf zu reflektieren. Absicht? Mangelnde Zeit für eine Antwort? Ich weiß es nicht. Was ich aber genau weiß ist die Tatsache, dass es sich heutzutage kaum jemand leisten kann, mit peinlichen Bildern im Internet vertreten zu sein, ohne ein negatives Echo zu spüren - von einigen wenigen Ausnahmen in der Medien- oder Marketingbranche mal abgesehen. Letztere nutzen die Wirkung vom Sich-selbst-übergeben-auf-einer-Party bis hin zu Schaut-mal-was-meine-Ex-angestellt-hat, um Menschen zu provozieren. Denn nur, wenn andere in welcher Form auch immer über die eigene Person sprechen, ist man in, gehört dazu. Dieses Prinzip, was man oft in kontroversen Werbespots erkennt, lässt sich allerdings so leicht nicht auf das private bzw. berufliche Umfeld anwenden. Hier geht es in erster Linie darum sich entsprechend zu verkaufen. Und das schafft niemand, wenn ein zukünftiger Chef die Ausfälle vom letzten Party-Wochenende ergoogelt.

Insofern ist das Zitat in meinen Augen unrund: Als Freund/Bekannter mag man mit dem Betroffenen lachen und sich einen Scherz erlauben. Als Chef möchte ich meinen (zukünftigen) Mitarbeiter allerdings nicht HD-auflösend sich übergeben sehen oder ich als Mitarbeiter meinem Chef dabei zuschauen wollen. Zu hoch wäre die Gefahr Respekt und Anerkennung zu verlieren und nur noch als Witzfigur durchs Arbeitsleben zu laufen.

Und seien wir mal ehrlich: Niemand nimmt sich davon aus vorurteilsfrei zu sein. Wie schlimm wiege das erst, wenn man es nicht nur geahnt hat, dass ein Kollege am Wochenende die Puppen tanzen lässt, sondern es auch noch auf YouTube und Co. sehen "darf"?
 

itari

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Zu hoch wäre die Gefahr Respekt und Anerkennung zu verlieren und nur noch als Witzfigur durchs Arbeitsleben zu laufen.

Genau das ist unser Problem. Wir sind der Meinung, dass Respekt und Anerkennung notwendige Attribute im Arbeitsleben sind (weil die die 'Macht' aufrechterhalten). Möglicherweise wird das das Web mit allen seinen Facetten auf den Kopf stellen (und ist vielleicht schon dabei, es zu tun). Darum geht es in dem Artikel, ob wir nicht mit unseren 'Mahnungen' schon zu den 'Gestrigen' gehören ...

Itari
 

itari

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Steini

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[...] Möglicherweise wird das das Web mit allen seinen Facetten auf den Kopf stellen (und ist vielleicht schon dabei, es zu tun). [...]
Bevor das Web, dem ich ja einiges an Macht zugestehe, in diesem Punkt etwas bewirken kann, ist die Menschheit erstmal an der Reihe Dinge wie Kriege aufgrund wirtschaftlicher Interessen sein zu lassen. Oder Fremdenhass. Oder religiös motivierte Terroranschläge. Oder, oder, oder...
 

itari

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Bevor das Web, dem ich ja einiges an Macht zugestehe, in diesem Punkt etwas bewirken kann ...

Oh, das Web ist nicht nett! ;)

Es macht doch so viel mit uns. Allein der Punkt, um den wir uns hier drehen, würde ohne das Web nicht gehen: Dass nämlich Personaler ihre Infos aus dem Web beziehen und sie in ihre Auswahlentscheidungen einfließen lassen. Die Frage ist halt, wie viel Toleranz werden sie entwickeln, wenn sexy movies ihrer selbst oder ihrer Anverwandten ganz selbstverständlich auch im Web stehen, um es mal drastisch zu sagen. Glaubst nicht? Ich schon! Denn nur mal einen Pornobildchen während der Arbeit gucken ist ja schon hoffähig geworden (gab da ja mal einen Broker-Tube drüber). Was ich sagen will, ist, dass sich die Moralverstellungen wahnsinnig schnell ändern und dass das auch und gerade durch das Web geschieht. Viele Dinge sind erst durch das Web weltweit kommunizierbar geworden und mit dem Web 2.0 kann es im Grunde auch jeder dazu beitragen.

Ich hab nichts dagegen, dass Kriege, Hass und Gottheiten abgeschafft werden; aber ob das in der Reihenfolge zur Menschlichkeitsentwicklung zuerst dran kommen muss, bevor das Web an die Reihe kommt, da wäre ich mir nicht so sicher.

Itari
 

amarthius

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Natürlich wäre es schön, wenn die Menschheit nicht mehr in Schubladen denken würde, es keine Eifersucht und Hass mehr gibt. Dann würde seine Ansicht, meiner Meinung nach, auch funktionieren. Nur solange man noch nach seinen Klamotten, Facebookstatus, virtuellen Freunden etc. von seiner Umwelt bewertet wird, ist dies alles noch in weiter Ferne.

In der aktuellen Neon gibt es einen Artikel namens Identität 2.0.

"Wann hast du zuletzt etwas gepostet, nur weil es sich gut anhörte?" „Wir neigen dazu, die Unterhaltungen auf Facebook einer echten vorzuziehen." Weil es einfacher ist. Facebook simuliere Gespräche, wo keine stattfänden. Es vermittelte den Eindruck, mit Menschen im Austausch zu stehen, in Wahrheit aber erhalte man nur »Fast-Food-Feedback«. »Eine leicht verdaubare Version von Kommunikation«
 
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