Der Dieb, dein Softwarelieferant

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itari

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Im Grunde tut sich damit die Branche eigentlich keine Gefallen, aber nun ist die Öffentlichkeit informiert:

Oracle sagte nach dem Urteilsspruch, der Prozess habe deutlich gemacht, dass das führende Management von SAP vom ersten Augenblick an über die illegalen Aktivitäten von TomorrowNow informiert gewesen sei.

Es geht um den Diebstahl von Kundendaten durch eine Tochter der SAP und dem Unterbieten von Angeboten des Konkurrenten Oracle. *guck zum Beispiel hier*

Jetzt kommen die Gretchenfragen:

- kann man Software-Anwendungen von einer in kriminelle Aktivitäten verstrickten Firma guten Herzens noch einsetzen?

- kann man sich ein Management mit solch krimineller Energie noch leisten? Und müsste das SAP-Management den Schaden nun nicht aus eigener Tasche bezahlen?

- kann man überhaupt wem in dieser Branche noch vertrauen?

- wie groß muss der Profit sein, dass eine Firma wie Oracle trotzdem finanziell noch so gut dasteht? Fühlt man sich als Kunde da nicht laufend über den Tisch gezogen?

Itari
 

amarthius

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Tja so ist es im Leben. Man hat wirklich nur noch die Wahl zwischen Pest & Cholera beim Kauf von Produkten.

Meiner Meinung nach gibt es kein Unternehmen, welches eine weisse Weste besitzt und man mit gutem Gewissen ihre Produkte kaufen kann.

Es fängt bei der Energie an, geht über Nahrungsmittel/Produkte des täglichen Bedarfs hin zu Kleidung und zum Schluss stehen die Luxusprodukte.
Auch bei Geldanlagen sieht es nicht besser aus. Unsere Zinsen werden gerade indirekt durch den Eurorettungsschirm bezahlt (Danke Irland!).

:(:mad:

Macht es noch Sinn beim Kauf auf "faire" Produkte zu achten, die bei genauerem Hinsehen doch nicht so "fair" sind?
 

itari

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Macht es noch Sinn beim Kauf auf "faire" Produkte zu achten, die bei genauerem Hinsehen doch nicht so "fair" sind?

Ich denke, es lohnt sich trotzdem genau hinzusehen. Solange es nicht verboten ist, mit Kriminellen* Geschäfte zu machen, sollte man halt verlangen, dass diese sich einfach outen.

Itari

*Kriminell ist hier so zu verstehen, dass wenn jemand alle seine Taten im Leben offen legen würde und er gegen irgendein Strafgesetz verstoßen hätte. Ob das zu einer Verurteilung reichen würde, wäre ein andere Sache. Es gibt ja auch viel Kleinkriminalität, die nicht weiter verfolgt wird ...
 

amarthius

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Ist Lobbyismus eine Straftat?
Ist unmoralisches Handeln eine Straftat?

Es gibt ja auch viel Kleinkriminalität, die nicht weiter verfolgt wird ...
...es gibt ja auch viel Großkriminalität, die nicht weiter verfolgt wird.

Zu Aufwendig, kostenintensiv, mafiöse Strukturen, Verschleierungstaktiken, längerer Hebel und ich spreche nicht von Menschen, welche man im Volksmund als kriminell bezeichnen würde.

Irgendwie muss ich gerade an das japanische Sprichwort mit den 3 Affen denken :)
 

itari

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Ist Lobbyismus eine Straftat?
Ist unmoralisches Handeln eine Straftat?

Es gibt sicherlich Formen (Betrugsabsicht), wo dies zur Straftat werden kann. Es gibt ja auch Lobbyarbeit von den 'Guten' in dieser Welt. Das Problem ist halt wie so oft an Stellen, wo der Vorteil Weniger gegen den Nachteil Vieler steht. Wenn Lobbyarbeit eben auch Korruption/Bestechung in Kauf nimmt, ist sie kriminell. Wenn Steuergelder statt Vorteile für die Allgemeinheit eben Vorteile für Einzelne bedeutet, dann ist es 'unmoralisch'. Jeder, der sich (persönlich) an der Allgemeinheit bereichert, ist 'unmoralisch' - das kann sogar der kleine Beamte sein, der zu wenig für sein Salär tut. Damit ist - denke ich - deutlich, dass nicht jedes unmoralische Handeln auch eine Straftat ist.

Das Gebilde Staat (welches ja Steuern erhebt, Gesetze fürs Zusammenleben schafft und für deren Einhaltung sorgt) macht nur dann Sinn, wenn Aufgaben, die den Einzelnen überfordern, im Sinne der Allgemeinheit realisiert werden. Jeder Euro Steuern, welcher für Leistungen ausgegeben wird, die diesem Sinn zuwider laufen, ist verschleudertes Geld. Wenn man sich diese Steuerverschwendungsjahrbücher durchliest, bekommt man schon schnell ein Gefühl, was ok ist und was nicht. Es gibt also auch sowas wie ein 'common-sense' für Redlichkeit.

Itari
 

randfee

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Das Perverseste an der Sache ist dies:
SAP hatte nur Rückstellungen für Schadenersatzforderungen in Höhe von 160 Millionen Dollar gebildet, 120 Millionen wurden den Anwälten von Oracle bereits gezahlt.
Steuerberater gehören (durch gutes Steuersystem) zu 100% abgeschafft, Anwälte durch weniger Rechts-Blödsinn zu 80%.

Ob der SAP Vorstand jetzt davon wusste (ich kann es mir durchaus vorstellen) sei dahingestellt, das Strafmaß beweist mal wieder die Beklopptheit amerikanischer Gerichte! Ich wette die freuten sich in wirtschaftlich schwachen Zeiten ihrerseits einfach, ein wenig Geld zurück ins Land zu holen!
 
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