Ich bezweifel mal ganz stark, dass die Fritzbox aufgrund Ihrer Hardware bei einem Wechsel auf eine z.B. 400/100er Leitung die 100 im Upstream (via VPN!) auch bringt. Sicher hast Du recht, es gibt 2 Varianten, allerdings würde ich da nicht von "groß klotzen" sprechen, sondern eher von vorausschauend. Telefon mit der Fritzbox... naja, kann man machen, aber die Zeiten haben sich schon drastisch geändert (Thema Hosted VirtualPBX), ebenso kann man nur relativ unsicher von aussen auf die Fritzbox-Telefonie zugreifen, weswegen das meist auch weniger supported ist (von IPv6 mal ganz zu schweigen). Beim Thema WLAN hast Du definitiv Recht, als Accesspoint kann man die Dinger noch immer missbrauchen, allerdings stellt sich die Frage, ob man dann so einen Wildwuchs haben möchte und da scheiden sich die Geister wieder zwischen Bastlermentalität und "aus einem Guss".
Bei einer Hardwarefirewall sollte man aber auch nicht ausser Acht lassen, dass man diese "immer" (ungeachtet des Internet-Mediums) verwenden kann. Das geht bei einer Fritzbox eben auch nicht. Allerdings wird diese Funktion eben auch auf andere Art und Weise erkauft, denn man muss stetig ein Modem (oder eben noch Router) vorschalten. Somit ist eine Enterprise-Firewall also
kein Ersatz für das Modem (was meist in Routern direkt integriert ist!). Weswegen ich auf die grössere Variante (Sophos) zu sprechen kam: die Bandbreiten steigen stetig an, alternative Medien (Kabel, LTE) werden immer interessanter (und leistungsfähiger) und selbst SDSL/Ethernet wird immer günstiger. Da ist ein (relativ) häufig vorkommener Wechsel des ISP, sowie des Mediums nicht unbedingt etwas ungewöhnlich (soll ja auch wirtschaftlich bleiben und wenn man die doppelte Bandbreite für das halbe Geld bekommt... warum nicht?). Ebenso sieht es bei der Telefonie aus... Firmenkunden bekommen meist keine Flatrates bei den großen ISPs. Bei den VoIP-only-Anbietern sieht das aber schon anders aus... Von daher ist man auch nicht mehr auf die ISPs angewiesen was die Telefonie angeht, sondern kann sich schlichtweg eine CloudPBX bei einem VoIP-Anbieter anmieten und braucht nur noch Internet für den Zugriff (aus der ganzen Welt). Diese Lösungen sind vorgegeben. Alternativ mietet man sich eine eigene PBX an (vServer+PBX-Software) und besorgt sich noch bei einem entsprechenden Anbieter einen VoIP-Trunk. Somit sind auch alle Aussendienstler jederzeit über die interne Durchwahl verfügbar und Mobilnummern müssen ebenso nicht rausgegeben werden. Dazu gibt es z.B. die Möglichkeit nach gleichzeitigen Gesprächen die Flatrates zu buchen... Als Rechenbeispiel: 10 Nebenstellen, 4 gleichzeitige Gespräche mit Flatrates für Festnetz+Mobilfunke gibt es schon für knapp 100€ (25€/Leitung, nicht Nebenstelle). Dazu ein kleiner vServer mit einer vPBX drauf (kostenpflichtig oder nicht sei mal dahin gestellt, aber automatische Provisionierung der Endgeräte ist schon eine feine Sache) und schon ist man auch da gänzlichst unabhängig vom ISP. Wenn man die PBX + vServer noch kostentechnisch dazu rechnet, kommt man auf vllt ~150€/Monat für beliebig viele Nebenstellen + 4 gleichzeitig mögliche Gespräche mit Flatrates für alles, es bleibt also bei 150€/Monat. Da habe ich schon einige Kunden ganz kräftig mit den Ohren schlackern sehen, da diese im Monat dann eben Rechnungen von 500+€ hatten (natürlich "ohne" den Komfort der Provisionierung, remote-Zugriff, etc.).
Was früher die festen Institutionen waren (Server, Clients, oder die dicke TK-Anlage) befindet sich meiner Meinung nach heutzutage in einem "schwimmenden" Zustand. Es kann jederzeit einfach alles gewechselt werden. Agiles arbeiten ist heute Alltagsgeschäft. Sei es der Terminalserver auf welchen man sich via sämtlichen Clients (PC, Mac, Tablet, Smartphone, sonstwas) aufschalten kann, oder eben die vPBX, womit jeder seinen Festnetzanschluss in der Tasche mit sich rumtragen kann. vServer werden schon nach "Sekunden"-Takt abgebucht, ich finde, dass zeigt schon wie weit das ganze mittlerweile ist. Sicherlich gibt es noch Leute die dem "alten" hinterher eifern, aber ich denke, es ist einfach Zeit umzudenken. Das Thema mit der Datenverteilung hatten wir ja hier auch schon (lokal + Cloud bzw. ggf. Colocation).
Ich denke man sollte eben in der heutigen Zeit "nicht" mehr hingehen und dem Kunden sagen "das und das, fertig", sondern ihm vielmehr schon die Möglichkeiten (inkl. Vor- und Nachteilen!) darlegen und ihn selbst entscheiden lassen. Zugegebenermaßen eignen sich diese Konzepte auch nicht für jedes Unternehmen, aber grade wenn viele Aussendienstler im Einsatz sind, ist ein Büro mit "wenigen" Mitarbeitern schon fast nichts anderes als ein zusätzlicher Aussendienstler mit etwas mehr Ressourcenanspruch. Demnach wären Daten mitunter schon gut im Rechenzentrum (aufgrund der Anbindung) aufgehoben. Werden allerdings viele "große" Daten durch die Gegend geschoben, wäre es wohl mit einer lokalen Datenhaltung sinniger. Allerdings fehlt dann den Aussendienstlern die Bandbreite, oder das Unternehmen mietet sich eine teure SDSL/Ethernet-Leitung (das sind schon ein paar hundert Euro im Monat).
So, zum Abschluss: sorry für die Ausschweifungen, aber ich denk, dass man nicht einfach so salopp hingehen kann und sagt "so und so", ich denke, der Kunde sollte selbst entscheiden, in welche Richtung er sein Unternehmen leiten möchte. Natürlich muss man - entsprechendes Consulting vorausgesetzt - die Optionen schon auf den Kunden zugeschnitten und "einfach" verpackt übermitteln. Ein vernünftiger Unternehmer wird niemals "leichtfertig" irgendwelche Entscheidungen treffen, welche ihn im Anschluss unerwartete Kosten aufhalsen oder gar die Arbeitsfähigkeit einschränken. Ebenso wäre mitunter eine schematische Zeichnung für das Verständnis hilfreich, aber auch das geht wieder zu weit für einen "Freundschaftsdienst".
Was den "finanziellen" Character angeht... man sagt ja schon, dass man ab ca. grob 30+ Mitarbeiten schon einen Administrator vor Ort haben sollte. Wenn man dessen (schlechtes) Gehalt nun mal als Grundlage nimmt (inkl. Personalnebenkosten, Urlaub, Krankheit, usw.) landen wir bei - mal ganz vereinfacht - 3000€/Monat. Nun sind es nur ca. 10 Mitarbeiter, also /3, sind wir bei 1000€. Da das noch recht überzogen ist, nehmen wir davon mal 50%. Da bleiben also noch 500€/Monat übrig. Für den Mitarbeiter namens "IT". Stellt sich grundsätzlich die Frage, "wie" abhängig ist das Unternehmen von der IT? Was genau machen die Aussendienstler und wie "dringend"/"nötig" ist der Zugriff von extern auf die Daten? Bei den meisten Unternehmen lautet die Antwort "ohne die IT geht hier schlichtweg "garnichts" mehr". Tjo, so isses. Trotzdem will keiner Geld ausgeben. Wie teuer wird es im Ausfallszenario? Allein das mal auszurechnen wird einem schon kräftig die Augen öffnen. So eine Ersatz-Syno z.B. ist nämlich auch nicht innerhalb eines Tages bei euch. Manchmal auch nicht innerhalb einer Woche (die werden erstmal aus England verschifft...).
Kurzum: 500€/Monat "sollten" schon zur Verfügung stehen (gibt ja wohl keinen IT-Dienstleister zur Betreuung), somit stehen die 500€/Monat auch zur Verfügung. Mögliche Szenarien: red. Firewall mit red. Internetanbindung (unterschiedliche Medien!), sowie ein "kleiner" Syno-Cluster, von mir aus packen wir die virtuelle TK-Anlage noch oben drauf. Das sind auf 5 Jahre gerechnet noch immer keine 500€/Monat. Muss eben jeder selbst wissen, wieviel ihm sowas wert ist, allerdings kenne ich genug Unternehmer, welche sowas ohne mit der Wimper zu zucken sofort in Kauf nehmen würden. Da wird schon wesentlich mehr Geld für andere (unnützere) Dinge hinausgeworfen.
So, aber nun "wirklich" mal zum Abschluss
D)... vielleicht redest Du einfach nochmal mit Deinem Bekannten. Sicherlich kann man "vorerst" mit einer Fritzbox anfangen. Die Fritzbox ist bei weitem kein schlechtes Produkt. Fällt diese allerdings aus (redundanzfähig ist sie nicht), gibt es intern erstmal kein Internet und von extern kein Zugriff. Ersteres kann man noch z.B. mit einem LTE-Stick provisorisch beheben (das kann die Fritzbox auch), letzeres eben nicht. Sich heutzutage noch gross Hardware ins Haus zu holen ist auch schon ein wenig ausser Mode gekommen ("Cloud"), von daher könnte man auch über Colocation nachdenken (eben mit "eigener" Hardware, eben aufgrund der Redundanzen (Stromkreise, USV, usw.)), oder eben einfach nur alles komplett anmieten. Bei letzterem liegt der Vorteil auf der Hand: bei "irgendwelchen" Ausfällen muss man sich eigentlich um nichts kümmern, denn dafür bezahlt man die Miete.
Mag sein, dass das nun alles etwas überzogen ist, aber es schadet doch zumindestens nicht, auch mal um die Möglichkeiten zu wissen. Wenn Dein Bekannter ein Sparfuchs ist, nimm die Fritzbox und seht zu, dass ich nicht zuviele gleichzeitig via VPN verbinden
@NSFH: Was den "Bedarf" angeht, so gibt es immer 2 Sichten: die des Dienstleisters und die des Kunden. Die meisten Kunden "brauchen" auch kein superdickes Auto, aber für die meisten ist es wesentlich schöner "weich gebettet" zu fahren und von daher geben Sie mehr Geld aus (selbiges trifft aufs Consulting ebenso zu). Nur der Unternehmer selbst weiss, wohin er seine Firma führen will und da würde ich nicht unbedingt vom "aktuellen Stand" ausgehen. Kann man natürlich machen, aber dann kann es 1 Jahr später schon wieder viel zu eng werden (mit einer Fritzbox kannst Du auch nicht zig Nebenstellen verwalten und entsprechende Regeln sowieso schon mal nicht setzen). Da sollte man schon eher beim Unternehmer selbst abklopfen, wohin er meint, dass die Reise gehen wird und "darauf" planen (jedenfalls meine bescheidene Meinung)