Hallo zusammen,
zunächst einmal danke für die angeregte Diskussion!
Diese Art des Austauschs ist der Grund für unsere Forenpräsenz und trägt (wie im Übrigen auch diverse Artikel, z.B. der als "Marketing-Sprech" titulierte
verlinkte Artikel aus Beitrag #10) hoffentlich etwas dazu bei, dieses nicht ganz einfache Thema für die User in Zukunft transparenter und weniger verwirrend zu gestalten. Gleichzeitig möchten wir dem normalen User, der mit Fachbegriffen vielleicht eher weniger anfangen kann, komplizierte Themen auf einfache und verständliche Art und Weise vermitteln!
Natürlich sind die meisten hier aufgeführten Punkte völlig legitim und das Gesagte korrekt! Unserer Ansicht nach kommen aber zwei wesentliche Dinge -wenn auch in den vorigen Beiträgen angedeutet- in der gesamten Argumentation deutlich zu kurz:
(1)
Letztlich sollten die User Platten entsprechend ihres Nutzungsszenarios wählen...
Genau so ist es und das macht es auch gleichzeitig relativ kompliziert:
es geht nämlich um ein
projiziertes Nutzungsverhalten und da sich dieses individuell oft stark unterscheidet, gibt es auch kein schwarz/weiß oder richtig vs. falsch - es können lediglich Empfehlungen auf der Basis "eher geeignet" oder "eher ungeeignet" ausgesprochen werden.
Und bezüglich der Thematik NAS vertreten wir die Ansicht, dass die Grundidee eines NAS sowohl der 24/7-Betrieb als auch die Benutzung mehrerer Laufwerks-Schächte und somit mehrerer Festplatten (z.B. zur Nutzung eines RAID) in einem Gehäuse ist. Natürlich kann man sich einen Porsche kaufen und damit einmal die Woche 1km zum Einkaufen und zurück fahren (= 1-Bay NAS, meist ausgeschaltet) - ob das aber der Sinn und Zweck der Sache und ein tatsächlich weit verbreitetes Nutzer-Verhalten ist, sei mal dahingestellt...
(2)
Der zweite Punkt ist die in den letzten 5-10 Jahren
unglaublich gestiegene Datenmenge und zwar sowohl in Hinblick auf Datenspeicherung als auch in Bezug auf Datentransfer. Durch Streaming, HD-Videos etc. verändert sich nicht nur das (Daten-)Nutzungsverhalten in Betrieben sondern auch signifikant in Heimnetzwerken, in denen heutzutage ein Vielfaches an TB mehr gelesen und geschrieben wird als noch vor einiger Zeit. Die Anforderungen an Festplatten, Betriebsstunden, Transferraten, work-load-ratios etc. sind also völlig andere als "früher" - so dass der Vergleich mit und der Bezug auf damalige Anforderungen und Spezifikationen wenig hilfreich ist!
Die Entwicklung neuer Platten-Typen geschah bzw. geschieht demnach nicht aus Langeweile oder Marketing-Zwecken, sondern einzig und allein aufgrund gestiegener und veränderter Anforderungen an Festplatten.
Entsprechend ist die Thematik der Verwendung von Desktop-Platten in einem nicht dafür geeigneten Szenario in etwa wie folgender Vergleich:
nimmt man beispielsweise einen Stahlträger, der für Belastungen von bis zu 1000kg hergestellt wurde, so war "früher" diese -im übertragenen Sinne- Mehrbelastung vielleicht maximal 1100kg oder 1200kg. Heute lädt man dem gleichen Träger nun eine deutlich höhere Last (z.B. bis zu 3000kg oder mehr) auf und hofft, dass er weiterhin hält. In beiden Beispielen wird der Stahlträger früher oder später einbrechen, es stellen sich lediglich die Fragen
wann & wie wahrscheinlich und es ist alleine dem Benutzer überlassen, inwiefern und ob er dieses erhöhte Risiko eingehen möchte oder nicht.
Selbst in Extremfällen unter vielfach erhöhter Norm-Last wird es einzelne Festplatten geben, die deutlich länger halten als erwartet oder garantiert - Empfehlungen sollten aber auf dieser Grundlage eher nicht ausgesprochen werden, da dies nicht mehr auf seriösen Daten sondern ausschließlich auf individuellem Glück oder Pech basiert! Aus diesem Grund und völlig unabhängig von dem verwendeten Festplatten-Typ sollte auch zu jedem Zeitpunkt ein vollständiges Backup wichtiger Daten angefertigt werden!
Die hier dargestellten Ausführungen sind demnach der Grund, warum wir bei einem projizierten Szenario mit deutlich mehr als 8h pro Tag bzw. einem Betrieb mit mehr als einer HDD im gleichen Gehäuse entsprechend dafür gebaute und bestmöglich geeignete Festplatten (je nach Fall: NAS, Surveillance, Enterprise) empfehlen und von der Verwendung von Desktop-Platten in solchen Fällen abraten! Diese sind jedoch nach wie vor eine günstige, gute und zuverlässige Wahl für Standard-Computing, Spiele und Backups!