Notwendige Bildungsoffensive in D - nix da !!!

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itari

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Alle reden davon, wie wichtig Bildung für Deutschland ist, und was passiert: Ein Deutscher Verlag klagen und gewinnt gegen Universitätsbibliotheken, welche ihren Studenten Bücher in digitaler Form zur Verfügung stellen. Also ist das wirtschaftliche Gut eines Verlages und das Urheberrecht grundsätzlich der Verhinderer von Bildung. Anstatt das sich die deutschen Verlage zusammen tun und sich Gedanken darüber machen, wie sie Bücher und Medien kostengünstiger produzieren können, wird geklagt. Im Grunde sollte man jetzt endlich dafür sorgen, dass die Buchpreisbindung in Deutschland aufgehoben wird.

Grundsätzlich bestätigt zwar auch das OLG Frankfurt das neugeschaffene Recht der Bibliotheken, in ihrem Besitz befindliche Druckwerke auch neueren Datums unabhängig von eventuell bestehenden Verlagsangeboten zu digitalisieren. Erlaubt ist auch, die so gewonnenen Dateien Nutzern an besonders eingerichteten elektronischen Leseplätzen in den Räumen der Bibliothek zur Lektüre zur Verfügung zu stellen. Dennoch werden die Rechte der Leser nun entscheidend eingeschränkt. Das in § 53 UrhG grundsätzlich verankerte Recht auf Privatkopie zum wissenschaftlichen Gebrauch soll hier nicht greifen.

Die Entscheidung hat Folgen für das Studium und die wissenschaftliche Verwendbarkeit von digitalen Texten. Wissenschaftliches Arbeiten mit Texten erfordert zwingend die Möglichkeit, Kopien von Textteilen zu erstellen, um zuverlässig memorieren und zitieren zu können. Das Landgericht Frankfurt hatte dies anerkannt. Das OLG verurteilt die Nutzer nun zum Abschreiben mit der Hand - in Zeiten elektronischer Medien, des Internets und der e-science ist das ein Anachronismus. Der eigentliche Sinn des § 52b, auch auf digitalem Weg wissenschaftliche Texte in moderner, im universitären Umfeld längst selbstverständlich gewordener Form verfügbar zu machen, wird damit auf den Kopf gestellt.

http://idw-online.de/pages/de/news346968

http://www.heise.de/newsticker/meld...-Nutzerrechte-in-Bibliotheken-ein-874742.html

Itari
 

qbic

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Mal ganz abgesehen davon ob Buchpreisbindung gut oder schlecht ist.
Wenn die Buchpreisbindung abgeschafft wird dann hat mein Betrieb, wo ich gerade Praktikum mache aber den Ar*** offen weil die komplette Software umgeschrieben werden muss.

Das gäbe ein schönes Chaos bei nem Warenwirtschaftssystem für Buchhandlungen :D
 

itari

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Mal ganz abgesehen davon ob Buchpreisbindung gut oder schlecht ist.
Wenn die Buchpreisbindung abgeschafft wird dann hat mein Betrieb, wo ich gerade Praktikum mache aber den Ar*** offen weil die komplette Software umgeschrieben werden muss.

Das gäbe ein schönes Chaos bei nem Warenwirtschaftssystem für Buchhandlungen :D

Versteh ich nicht ganz, weil es ja Staaten gibt ohne Buchpreisbindung und dort werden auch Bücher verkauft - der Drang zum Zweitbuch ist da noch voll im Gange :D Außerdem gibt es ja auch jede Menge nicht preisgebundener Dinge in einer Buchhandlung ...

Itari
 

qbic

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Deswegen müsste dennoch das ganze System umgestellt werden.
Viele Buchhandlungen arbeiten mit eine Barsortiment und haben daher keine eigenen Preise gespeichert.
Das bedeute im klartext, dass sie im Barsortiment des Großlieferanten nachschauen was das Buch kostet, ist ja schließlich alles Einheitspreis.
Dann wird nur noch bestellt und am nächsten Tag wird zum angegebenen Preis geliefert.

Fällt dann die Preisbindung weg, müssen die Buchhandlungen alle Ihre eigenen Preise ausrechnen und skalieren wieviel sie verlangen müssen damit es sich im Endeffekt rechnet.
Das ist mit viel Aufwand für die Buchhandlung und mit genau so viel Aufwand für die Software verbunden. Neue Module müssen her, oder alte müssen umgeschrieben werden.

Obwohl.....Wenn ichs mir recht überlege: Weg mit der Buchpreisbindung! Vielleicht wird bei mir dann wenigstens auf VB.Net umgestellt :D
 

jahlives

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Versteh ich nicht ganz, weil es ja Staaten gibt ohne Buchpreisbindung und dort werden auch Bücher verkauft - der Drang zum Zweitbuch ist da noch voll im Gange :D Außerdem gibt es ja auch jede Menge nicht preisgebundener Dinge in einer Buchhandlung ...

Itari
Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht gehört die Buchpreisbindung auf jeden Fall abgeschaft. Aber auch in der Schweiz tun wir uns damit sehr schwer. Ich weiss nicht wielange schon darüber diskutiert wird.
Eigentlich ist das ja nix anderes als eine Kartell-mässige Absprache. Und davon gibt es leider in vielen anderen Bereichen auch welche und diese setzen damit z.T. viel mehr Kohle um als die armen Buchhändler
 

_TokTok_

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Kann mir jemand den Zusammenhang zwischen Buchpreisbindung und Urheberrecht erklären? Kapier das irgendwie noch nicht ganz.

Ich fürchte, dass der kleine Buchladen von nebenan erhebliche Schwierigkeiten hätte zu überleben, wenn Amazon, Buch.de und Konsorten die Bücher aufgrund ihrer reinen Größe zu wesentlich günstigeren Preisen anbieten würden. Ich fände das sehr schade.

Zum Thema Bildung: Wer hindert eigentlich die Verlage und Bildungseinrichtungen daran, flexible Lizenzvereinbarungen zu treffen? Das erstellen Wissenschaftlicher Texte ist eine wichtige und zeitintensive Angelegenheit, eine angemessene Vergütung sollte den Verlagen zustehen. Auf der anderen Seite verlieren Verlage durch ihre antiquierte Vermarktungsstrategie potentielle Abnehmer. Die Beteiligten sollten sich einfach mal an einen Tisch setzen!
 

itari

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Kann mir jemand den Zusammenhang zwischen Buchpreisbindung und Urheberrecht erklären? Kapier das irgendwie noch nicht ganz.

Das Buchpreisbindungsprivileg wird hiermit begründet:

Offiziell zielt die Buchpreisbindung darauf, die Meinungsvielfalt im deutschen Buchmarkt zu erhalten. Dabei spielt die Rolle des Buches als Kulturgut eine entscheidende Rolle. Unter diesen Prämissen wird der Eingriff ins Marktsystem, welchen die Buchpreisbindung darstellt, in Kauf genommen, auch wenn dadurch ökonomische Potentiale für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette verloren gehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Buchpreisbindung

Der Gedanke ist also, Bücher als Kulturgut besonders zu schützen und Verlage erhalten daher ein Privileg. Auf der anderen Seite wollen wir alle als nationales Ziel, dass wer immer es auch kann, einfachen Zugang zu Bildung und Informationen erhält. Das dies auch Studenten einschließt, ist sicherlich unbestreitbar. Wenn nun die zeitgemäße Arbeit mit Büchern (in digitaler Form) in einer Universitätsbibliothek durch Verlage beschnitten wird, dann ist das kontraproduktiv zu dem Gedanken des geförderten Kulturguts. Verlage sollten, weil sie privilegiert sind, auch grundsätzlich ihrer Beitrag zum Bildungsauftrag leisten und das auch, wenn damit die unternehmerischen Ziele zeitweilig den gesellschaftlichen unterzuordnen wären. Wenn sie dazu nicht bereits sind, dann stellt sich die Frage, ob man das Privileg nicht aufheben sollte.

Dass die Nutzungseinschränkungen fast immer mit dem Urheberrecht begründet werden, ist eher marginal. Die Frage stellt sich doch oft ganz praktisch in einem anderen Zusammenhang. Das schreibt ein von Staatsgeldern bezahlter Professor/Wissenschaftler ein Buch (und zwar fix und fertig gesetzt), will das jetzt veröffentlichen und kann das nur über Spezialverlage tun, weil sonst die Reputation (Peer-Review-Prozess) fehlt. Das ist auch eine Art Monopolisierung. Dass sich dagegen mittlerweile ein Prozess entwickelt hat - Open Access - wird halt nicht so gerne von den Verlagen gesehen. Das hier im dem anführten Rechtsstreit ein eher kleiner Verlag der Holtzbrinck-Gruppe sozusagen auf Drängen des Börsenvereins des deutschen Buchhandels stellvertretend geklagt hat, ist auch insofern interessant, weil man hier versucht, den David vs. Goliath-Effekt stilvoll zu nutzen.

Ist jetzt die Argumentation ein wenig klarer geworden, um was es wirklich geht? Das ist ein Erpressungsversuch der Verlage gegenüber der dem Staat und dem Universitätsbetrieb (Lehre). Ähnlich wie die Apotheken/Pharmazie in D immer größere Töpfe fordert, obwohl in anderen Ländern es ja auch anders geht und Forschungsnotstände heraufbeschwört, so versuchen es die Verlage halt auch, von staatlichen Töpfen ein größeres Stück abzubekommen. Diese Haltung kann man zwar als marktwirtschaftlich einordnen, dann aber bitte ohne Privilegien. Da die Universitätsbibliotheken aber nicht über genügend Mittel verfügen und sich eigentlich auch im Recht fühlen, dieses Problem anders zu sehen, wird es erstmal wieder auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen = digitale Arbeitsplätze werden außer Betrieb genommen ...

Itari
 
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