USV: ja oder nein, was passiert bei Stromausfall?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

derniwi

Benutzer
Mitglied seit
17. Okt 2013
Beiträge
276
Punkte für Reaktionen
0
Punkte
16
Hallo,

gerade gestern gab es bei mir, als ich auf die DiskStation Dateien kopierte (RAID 1), eine sehr kurzen Stromausfall. TV, Computer usw. liefen, habe nur gesehen, dass die Lade-LED am Notebook ganz kurz aus- und wieder anging. Und dann war die Diskstation nicht mehr erreichbar. Eigentlich ist sie so konfiguriert, dass sie nach einem Stromausfall ausbleibt, aber sie hat sich neu gestartet. Und jetzt kommt die Meldung, dass die Parität des Volumes geprüft wird, also da gerade Dateien geschrieben wurde, kann es ja sein, dass eine Platte ein paar Bytes mehr geschrieben hat als die andere. Das muss die Software jetzt prüfen.

Ok, soweit alles kein echtes Problem, ich teste ja noch. Die USV steht auch da, habe die DiskStation aber noch nicht daran angeschlossen, kommt aber jetzt.

Jetzt interessiert mich, was passiert eigentlich bzw. was macht das System, wenn jetzt Ungereimtheiten erkannt werden? Eigentlich werden doch erst Daten geschrieben, dann die verwendeten Datenblöcke verlinkt, oder?

Und wann bzw. in welcher Situation würdet ihr eine USV anschaffen? Bei einem Ein-Platten-System gibt es das Problem mit der Parität nicht, ebenso bei RAID 0 oder JBOD-Systemen.

Gruß
Nils
 

atmik

Benutzer
Mitglied seit
24. Jul 2008
Beiträge
491
Punkte für Reaktionen
5
Punkte
24
eine USV gehört aus meiner Sicht in jedem Fall zu einem NAS, egal was für eine Harddisk Konfiguration du hast. Es kostet um die 120€ und das ist ein Klacks im Vergleich zu einem allfälligen Ausfall der Festplatte. Dieser Preis ist mir die zusätzliche Sicherheit in jedem Fall wert. Wichtig ist dass es mit dem NAS kompatibel ist und mit USB verbunden ist. So kann die USV dem NAS rechtzeitig mitteilen wann es herunterfahren soll (wenn die Stützbatterie leer wird).
 

jan_gagel

Benutzer
Mitglied seit
05. Apr 2010
Beiträge
1.890
Punkte für Reaktionen
1
Punkte
0
Hallo,

also eine USV hat eigentlich nix mit dem Raid-Level zu tun. Denn moderne Betriebssysteme puffern die Daten im RAM zwischen und man kann niemals wissen, wo gerade auf der Platte gelesen oder geschrieben wird. Ein Stromausfall ist immer als kritisch anzusehen und ein Dateisystemcheck sollte daher immer erfolgen. Wobei ein Dateisystemcheck nur das Dateisystem prüft, nicht jedoch den Inhalt.

Klar, ein Raid-1-System muß bei einem Stromausfall die Parität prüfen, wobei eigentlich an erster Stelle ein Dateisystemcheck stehen sollte. Meine beiden DiskStations sowie mein iMac hängen jeweils an einer USV. Bzw. hängt mein ganzes "Rechenzentrum" an einer USV und im Wohnzimmer steht die zweite. Ich wohne in einem älteren Haus, da fliegt schon gerne mal eine Sicherung raus.

Ein Dateisystem geht mit unvollständig geschriebenen oder beschädigten Daten relativ strikt um, es löscht sie einfach. Eine Dateissytem-Reparatur korrigiert nur Fehler innerhalb des Dateisystems, also innerhalb der Zuordnungstabellen und Header der Datenblöcke. Also die eigentliche Struktur des Dateisystems.

Du hast zwar Recht, daß bei einem Ein-Platten-System die Paritätsprüfung wegfällt, die Datenintegrität (Dateisystem und Daten an sich) muß trotzdem geprüft werden.

Eine USV würde ich immer dann anschaffen, wenn die Daten wichtig sind. Hat zwar nix mit einer Backup-Strategie zu tun, aber durch einen Stromausfall können ja auch Daten beschädigt werden. Deshalb würde ich dann eine USV verwenden, wenn die Daten wichtig sind. Das betrifft eigentlich jedes Computer-System losgelöst von der DiskStation. Oft wird zwar suggeriert, daß das ein oder andere System robuster gegenüber Stromausfällen ist, trotzdem haben alle System eins gemeinsam. Bei einem Stromausfall muß ein Dateisystemcheck laufen und die Daten können beschädigt sein.

Eine USV schützt ja nicht nur vor Stromausfällen, obwohl das wohl der bekannteste Fall ist. Es gibt ja auch Unterversorgung und Überspannung.

Klemmt man den Router / die TK-Anlage auch auf die USV, kann man auch ohne Strom telefonieren, bzw. ist erreichbar. Kurze Stromausfälle sind gar nicht so selten. Es genügt schon ein kleiner Kurzschluß oder eine kurzzeitige Überlastung und die Sicherung oder der FI fliegt. Wäre doch Schade, daß durch eine solche Unachtsamkeit möglicherweise die letzten Urlaubsbilder zerstört würden, oder?

Ciao Jan
 

derniwi

Benutzer
Mitglied seit
17. Okt 2013
Beiträge
276
Punkte für Reaktionen
0
Punkte
16
Hallo Jan,

klar, eine USV und ein beliebiger RAID-Level haben nichts direkt miteinander zu tun. Aber was passiert bei RAID1, wenn die Inhalte des gleichen logischen Sektors unterschiedlich sind? Gewinnt eine Platte? Darf ja eigentlich nicht.

Also, nach dieser kleinen Panne bin ich auf jeden Fall für eine USV!

Gruß
Nils
 

jan_gagel

Benutzer
Mitglied seit
05. Apr 2010
Beiträge
1.890
Punkte für Reaktionen
1
Punkte
0
Wie das Raid 1 in der DS das händelt, weiß ich nicht. Könnte sein, daß es in der Tat eine Master-Platte gibt, die dann die Oberhand hat. Aber es gibt sicherlich noch Prüfsummen, anhand derer die Korrektheit geprüft wird. Ist aber alles Spekulation.
 

derniwi

Benutzer
Mitglied seit
17. Okt 2013
Beiträge
276
Punkte für Reaktionen
0
Punkte
16
Ich würde mir wünschen, dass das System unterschiedliche Sektoren auswertet und die dazugehörigen Dateien benennt. Mehrere Versionen könnte das System ja erstellen, so dass der Anwender sieht, Bild1.jpg ist evtl. defekt, daher wird einmal Bild1.jpg mit den Daten von Platte1 und eine Kopie Bild1-1.jpg mit den Daten von Platte2 erstellt.

Mal schauen, was die Prüfung findet. ;-) vielleicht hat auch schon jemand Erfahrung?

Dass es eine Master-Platte gibt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Wäre bei einem Hardware-Fehler sehr gefährlich.
 

tops4u

Benutzer
Mitglied seit
12. Sep 2013
Beiträge
126
Punkte für Reaktionen
0
Punkte
16
Das per Standard verwendete Dateisystem der DS ist ja ein EXT4 was ein Journaling Filesystem ist. Somit "sollte" es bei einem Stromausfall nicht zu einem katastrophalen Ausfall des Dateisystemes kommen. Auf alle Fälle ist das stabiler als "normale" Filesysteme.

Der Grund ist, dass erst ein Journal mit den noch offenen Mutationen erstellt wird, dann werden die Mutationen gemacht und im Journal wieder gelöscht. Fährt das System nun noch werden die Journale des Filesystems geprüft. Allfällig noch vorhandene Mutationen (welche also nicht zu 100% ausgeführt wurden) können so gefunden und allenfalls rückgängig gemacht werden. Das ist mit einem gewissen Datenverlust verbunden, führt aber grundsätzlich zu konsistenten Filesystemen.

Trotzdem ist ein solches Filesystem keine 100% Garantie, daher ist eine UPS sicher auch nicht schlecht.
 

Nomad

Benutzer
Mitglied seit
23. Okt 2008
Beiträge
597
Punkte für Reaktionen
0
Punkte
0
USV ja oder nein würde ich davon abhängig machen wie oft der Strom ausfällt.

Wenn der Strom alle Jubeljahre mal ausfällt finde ich selbst den preiswertesten USV für überflüssig. USVs sind voluminös, verbrauchen Strom bzw. der Gesamtwirkungsgrad der Stromversorgung sinkt, Akkus müssen regelmäßig ausgetauscht werden, es gibt ein zusätzliches Kabelwust, USV mit ordentlich "Rumms" machen auch (viel) Krach etc etc.

Als im Zuge einer Straßensanierung der Strom alle paar Wochen für einen Bruchteil einer Sekunde ausfiel haben wir jedem Gerät ein USV zur Seite gestellt aber an anderen Standorten gab es ewig keinen Stromausfall wie man z.B. am Uptimes von Routern und Switches ablesen konnte.
 

jan_gagel

Benutzer
Mitglied seit
05. Apr 2010
Beiträge
1.890
Punkte für Reaktionen
1
Punkte
0
Das zugrunde liegende Raid kennt keine Dateien. Denn es wird zuerst das Raid-Volume erstellt, was wiedrum ein für Linux neues Gerät ist bzw. wird. Auf diesem neuen Gerät wird dann ein Dateisystem angelegt. Von da her kann das Raid / das System die betroffene Datei wohl nicht ausloten, da weder das Dateisystem das Raid kennt, noch das Raid das Dateisystem kennt.

Ein Journaling-Dateisystem ist nicht gleich robuster, wegen dem Journal. Wenn man sich die Entwicklung von ext2 zu ext3 hin anschaut, wirds eigentlich deutlich. Bei einem nicht sauber ausgehängten ext2 muß ein kompletter fsck durchlaufen, der das gesamte Dateisystem auf Fehler hin untersucht. Bei ext3 hingegen ist relativ eindeutig, welche Bereiche wohl von einem Defekt betroffen wären und deshalb muß nicht ein kompletter fsck über das gesamte Dateisystem laufen. Es werden nur die zu letzt beschriebenen Bereiche geprüft.

Normalerweise sollte bei einem Stromausfall nicht viel passieren. Aber da man schon alleine den Stromausfall nicht vorhersehen kann, kann man auch eventuelle Dateisystemfehler nicht vorhersehen. Von da her würde ich mich da absichern. Wenn aber nur einmal im Jahr der Strom ausfällt, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich machen würde. Aber da man das ja im Vorfeld nicht weiß würde ich trotzdem eine USV verwenden.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
 

Kaffeautomat

Wenn du das Forum hilfreich findest oder uns unterstützen möchtest, dann gib uns doch einfach einen Kaffee aus.

Als Dankeschön schalten wir deinen Account werbefrei.

:coffee:

Hier gehts zum Kaffeeautomat