Verständnisfragen zu Dynamischer Link Aggregation - LACP

TheImproof

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Hallo zusammen,

ich habe mir vor kurzem einen neuen Switch angeschafft und gesehen, dass dieser LACP beherrscht. Vorher hatte ich meine beiden NAS bereits per Adaptive Load Balancing am Switch hängen, ich habe jetzt auf Dynamische Link Aggregation umgestellt. Dafür 2 LAGs auf dem Switch mit LACP eingerichtet.

Zum Verhalten habe ich jetzt bereits unterschiedliches gelesen, daher ein paar Verständnisfragen:

1. Mehrere Filetransfers vom selben Client
Mein PC mit 2,5 GbE am Switch angeschlossen. Mir ist bewusst, dass ich nicht einfach die 2 GbE vom LAG nutzen kann, da ja nur ein Client. Schade, aber ist halt so. Müsste ich aber nicht bei z.B. 2 gleichzeitigen Filetransfers jeden mit 1 GbE übertragen können? Oder geht das ebenfalls nicht, weil mein PC eben nur ein Client ist?

2. Doppelte Bandbreite zwischen zwei NAS Systemen
Ich habe in einem Forumsbeitrag gelesen, dass ein User zwei NAS mit LAG angeschlossen hat (genau wie ich) und dann effektiv die 2 GbE zwischen den beiden NAS nutzen kann - da ja jeweils 2 Kabel am Switch hängen. Kann das sein? Wenn ja, funktioniert dann nämlich hier noch irgendwas nicht...

3. Verhalten bei Zugriffen "von außen"
Meine Fritz Box ist auch mit 2,5 GbE an den Switch angeschlossen. Die Frage ist jetzt eher theoretischer Natur - nach draußen ist mein Download/Upload natürlich um einiges geringer. Wenn nun aber mehrere Clients z.B. per Synology Drive auf das NAS zugreifen, sind dass dann auch mehrere Clients, die - theoretisch - jeder 1 GbE nutzen können? Oder ist die Fritz Box der limitierende Faktor, da auch hier wieder nur eine Verbindung zum Switch geht (analog meinem PC)?

Ich hoffe ihr könnt ein bisschen Licht ins Dunkel bringen :)

Viele Grüße
Daniel
 

Benares

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Meines Wissen bringt das ganze LAG-Gedöns erst was bei mehreren Clients. Die werden dann auf die vorhandenen Leitungen aufgeteilt.
Wenn dein NAS nur GBit-Ports hat, lässt es sich auch mit 2,5GBit oder 5GBit-USB-NICs nachrüsten. Das bringt wesentlich mehr.
Oder man setzt gleich auf ein NAS, das 10GBit unterstützt oder man die zumindest nachrüsten kann.
 
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Dirk71

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Ich hatte auch vor, bei meiner DS220+ Link Aggregation einzurichten, aber mein Switch beherrscht wohl kein LACP sondern nur "manual static LAG's".
Zitat aus dem Handbuch:
Note: The switch does not support IEEE 802.3ad Link Aggregation or Link Aggregation
Control Protocol (LACP) groups but supports manual static LAGs only.
Ich habe keine Ahnung, was hier der Unterschied zw. manual static LAG und IEEE 802.3ad Link Aggregation ist. Ich habe keine mehrere Clients, würde sich also nicht lohnen...!?
Meines Wissen bringt das ganze LAG-Gedöns erst was bei mehreren Clients.
Dann bleibt nun die Frage, wie eine Aufrüstung erfolgt.....?
Wenn dein NAS nur GBit-Ports hat, lässt es sich auch mit 2,5GBit oder 5GBit-USB-NICs nachrüsten.
Bei mir sieht das Netzwerk so aus: von FritzBox per Kabel zum Switch. Vom Switch per Kabel zur DS220+. Vom Switch per Kabel zu einer Fujitsu-Docking-Station mit 1Gbit-Netzwerk-Anschluss. Mac angeschlossen per USB an Docking Station.

Würde da ein USB 5GBit-Adapter an der DS220+ ausreichen, um auf 5GBit umzurüsten? Mein Switch und die Dockingstation haben nur 1GBit-Anschlüsse.
 
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Benares

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Lass es bleiben. In deiner Umgebung mit nur einem Client bringt LAG nichts. Und für 2,5/5GBit müsste auch dein Switch/Client das können.
 
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Dirk71

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@Benares Ok, danke für Deine Beratung.
Rein interessehalber zum Verständnis: Ich habe bei der FritzBox 7530AX 4x 1GBit-Ports....wieso können die überhaupt mehr liefern als angegeben? Müsste nicht alles, was daran angeschlossen ist auf maximal 1GBit beschränkt sein?
 

Benares

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Mal dir mal ein Bild deiner Netzwerkinfrastruktur mit deinen zentralen Switch in der Mitte. Das schwächste Glied zwischen Client/NAS/Internet bestimmt die Gesamtperformance der Strecke. Dann stell dir vor, dein NAS hinge statt mit nur einer mit 2 Leitung und LAG am Switch. Erstens teilt LAG die einzelnen Client-Zugriffe auf die beiden Leitungen auf, aber selbst wenn LAG die Zugriffe eines Clients dynamisch aufteilen würde, bleibt noch die einzelne 1GBit-Verbindung deines Clients zum Switch als Nadelöhr. Die Performance zwischen Switch und Fritte ist dabei völlig egal.

Edit: Ich habe beispielsweise eine 10GBit-Karte in meinem PC und hänge an einem Switch mit 4*max10GBit und 8*1GBit-Ports. Die DS1522+ ist ebenfalls mit 10GBit daran angebunden, die DS415+ über einen 2,5GBIt-USB-NIC. So habe ich vollen Zugriff mit 10GBit auf die DS1522+ und immerhin noch 2,5GBit zur DS415+. Auch die DS415+ und DS1522+ (Backup) können max 2,5GBit untereinander.
 
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Kurt-oe1kyw

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Ich verfolge eure Beiträge ja mit großem Interesse, ABER was ich vermisse sind zum Teil die Angaben der HDDs, deren Transferraten und vor allem, wieviele Stück davon werden in euren NAS davon betrieben?
Denn es ist gut und schön wenn die Quelle den Datenstrom konstant liefern kann, also bei 10 GbE ~ 1.040 MB/s und auch die Leitungen, der Switch und der LAN Anschluss eurer NAS die Geschwindigkeit konstant halten kann, ABER es macht wenig bis gar keinen Sinn wenn die NAS dann diese konstante Geschwindigkeit nicht "wegschreiben" können.
Am Beispiel von Dirk71 mit der DS220+, wenn da handelsübliche HDDs für NAS verbaut wurden, dann werden die vermutlich irgendwas zwischen 220 bis 280 MB/s schaffen, also bestenfalls 560 MB/s, erfahrungsgemäß aber in der Praxis irgendwo bei 400 MB/s liegen wenn sie als SHR oder ähnliches betrieben werden, oder noch weiter darunter.
Und noch mal, je höher die Übertragungsgeschwindigkeiten desto höher die Wärmeentwicklung, für 10 GbE muss da schon für ordentliche Kühlung gesorgt werden um ebenfalls die Übertragungsgeschwindigkeit konstant Aufrecht zu erhalten, andernfalls schalten die Komponenten wegen "Hitze" zurück.
Ausserdem ist es extrem stark abhängig welche Dateien und deren Anzahl übertragen werden, viele kleine Dateien werden viel langsamer Übertragen, als zB eine große Videodatei!
Zu guter letzt, für hohe Geschwindigkeiten muss eine entsprechend hoher RAM zur Verfügung stehen!

Zum Vergleich hier bei uns:
rs1221_einsteckkarte1.png
RS1221+ mit 64 GB RAM
darin laufen derzeit 6 Stück WD red HDDs, dh. der "ankommende Datenstrom" wird von 6 Stück HDDs "abgearbeitet".
Das ergibt dann beim Übertragen einer Videodatei:
smb972.png

ABER wie erwähnt, das exakt gleiche System erreicht bei der Übertragung vieler kleiner Dateien auch schon mal viel weniger an Geschwindigkeit:
10gbe_strecke2_pc_rs1221.png
Also man kann hier deutlich sehen in welchen Bereichen sich die Geschwindigkeiten bewegen können.
Daher nicht enttäuscht sein, wenn eure zu erwartende Geschwindigkeit deutlich geringer sein sollte als ihr erhofft hattet.
Siehe oben, dies ist von vielen Faktoren abhängig.
 
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Dirk71

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Ich verfolge eure Beiträge ja mit großem Interesse, ABER was ich vermisse sind zum Teil die Angaben der HDDs, deren Transferraten und vor allem, wieviele Stück davon werden in euren NAS davon betrieben?
Steht bei mir alles in der Signatur.
Also man kann hier deutlich sehen in welchen Bereichen sich die Geschwindigkeiten bewegen können.
Daher nicht enttäuscht sein, wenn eure zu erwartende Geschwindigkeit deutlich geringer sein sollte als ihr erhofft hattet.
Siehe oben, dies ist von vielen Faktoren abhängig.
Auf jeden Fall sehr wertvolle Hinweise von Dir. Danke!
 
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Dirk71

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die DS415+ über einen 2,5GBIt-USB-NIC
Ist das so einfach? Diesen Adapter per USB am NAS anschließen, Netzwerkkabel rein und fertig? Ohne Gefrickel mit Software, Treiber, etc.?
 

Benares

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@Kurt-oe1kyw, klar die Festplatten-Performance ist einfach das nächste Glied der Kette, aber ich wollte es nicht gleich so kompliziert darstellen.
"Normale" Festplatten/Raids schaffen so um die 250-700MB/s, je nach RAM/Cache usw. da ist halt ein 1GBit-Anschluss (~113-120MB/s) das Nadelöhr. Hat man 10GBit+ können halt die Festplatten oder die CPU das Nadelöhr werden. Irgendwo ist immer eins.

Ohne Gefrickel mit Software, Treiber, etc.?
Nein, ganz so einfach ist das nicht. Aber die Treiber gibt's im Internet als installierbares Paket (s. hier).
Aber wie gesagt, die ganze Kette muss passen, nicht nur die Anbindung NAS-Switch, egal ob über LAG oder 2,5-10GBit.
 

Dirk71

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da ist halt ein 1GBit-Anschluss (~113-120MB/s) das Nadelöhr
Aha, ich dachte ein 1GBit-Anschluss überträgt 1000MB/s. Danke für die Aufklärung! Habe wieder einiges dazu gelernt hier!
 
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Kurt-oe1kyw

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Nö, 1 GbE ~ 115 MB/s
10 GbE ~ 1040 MB/s
SFP28 = 25 GbE = ~ 2580 MB/s
 
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Benares

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Nö, 1GBit/s sind ~113-120MByte/s (8Bit=1Byte)

@Kurt-oe1kyw war schneller
 
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Ok, ich denke, es würde sich für mich lohnen auf 2,5Gbit aufzurüsten. D.h. neuer Switch (kann den jetzigen noch umtauschen, da erst gekauft), dann 2,5Gbit Adapter an meinem Mac (der hat Thunderbolt 4 und schafft bis zu 40Gbit) und dann noch einen 2,5Gbit-Adapter am NAS.
@Benares Kannst Du einen Adapter für die DS220+ empfehlen?
 

Dirk71

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....ich sehe gerade auf Github, dass es für die DS220+ (Geminilake - Intel Celeron J4025) gar keine Software gibt. Also kann ich das wohl vergessen.
 

Benares

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Ich habe den hier, ist aber schon länger her. Es gibt auch 5GBit-Adapter (USB3 kann max 5GBit).
Als Switch verwende ich den Zyxel XGS1250-12, s. hier.

Edit: Ach was, da ist auch Geminilake mit dabei (s. hier)
 
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Synchrotron

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Datenraten: Ich erreiche mit 10GbE von 2x Mac (1x MacBook Pro mit QNAP-TB-Adapter, 1x MacMini mit internem 10GbE), einem Zyxel 1250-12 und der 1522+ / 10GbE von Synology mit 2x SATA-SSD WDred 2TB in einem RAID 0 / 40GB RAM im Test ca. 650-700 MB/s. Kann sein, dass das verzerrt ist, weil viel RAM verfügbar ist.

In der realen Benutzung liegen etwa 500 MB/s an - kleinere Dateien bremsen etwas.

Es ist bei einzelnen Dateien oft so, dass ich denke, beim Kopieren oder Speichern wäre etwas schief gegangen, weil die übliche Dialogbox sich überhaupt nicht öffnet, bzw. sofort wieder schließt. Schaue ich nach, ist die Datei schon dort, und beim Öffnen völlig intakt. Das ist schon eindrucksvoll, und lässt mich inzwischen auf dem Netzlaufwerk so arbeiten wie auf der internen SSD.

Um diese Möglichkeit ausschöpfen zu können, muss mindestens eine 5 GbE-Karte her. 2,5 GbE dürften reichen, wenn 2-3 übliche HDDs in einem RAID laufen.
 

Dirk71

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@Benares Ich habe jetzt soweit alle Teile, die Software installiert und den Adapter am NAS angeschlossen. Wo kann ich diesen jetzt aktivieren? In der Systemschnittstelle?
 

Benares

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Wenn das Treiber-Paket läuft und der NIC-Adapter am USB-Port steckt, sollte es jetzt unter Systemsteuerung, Netzwerk eine weitere LAN-Karte geben (bei meiner DS415+ LAN3). Die wird genauso konfiguriert wie jede andere auch. Meine DS415+ hängt mit LAN1 und LAN3 am Switch und beide stehen auf DHCP mit fester Zuweisung. In der Fritzbox sind das dann 2 Geräte, LAN1 hab ich "DS415-LAN1" genannt, LAN3 "DS415". So wird im normalfall der schnellere Weg genutzt, wenn ich mit "DS415" als Namen arbeite.

1690284865836.png

Edit: unter Verwalten, Dienstreihenfolge solltest du LAN3 nach oben schieben. Dan wird LAN3 auch von der DS selbst bevorzugt genutzt.
 
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