Digitaler Nachlass ist tatsächlich weniger ein Argument, wenn du damit meinst, dass nach deinem Ableben noch jemand auf die Dokumente zugreifen können soll, denn letztlich bietet Paperless-ngx zwar die entsprechende Oberfläche an, um die Dokumente mit verschiedenen Eigenschaften zu verwalten und damit auch schneller zu finden, auf der anderen Seite werden die aber in einer klaren Ordnerstruktur auf dem entsprechenden Server gespeichert, da gibt es also letztendlich keinen Unterschied, als wenn du selbst Jahresordner oder andere Unterteilungen anlegst.
Auch darf man an der Stelle ja nicht vergessen, dass gerade Paperless ein Freiwilligenprojekt ist und nur so lange lebt, wie es auch von den Leuten, in deren Freizeit, weiter entwickelt wird. Jeder, der das benutzt, sollte sich also grundsätzlich immer überlegen, was er mit den ganzen Daten macht, wenn die Entwicklung eben irgendwann mal aufhört. Es ist ja nicht versprochen, dass sich immer wieder ein neuer Fork entwickelt (Paperless-ng → Paperless-ngx), wenn der andere einschläft. Dafür bezahlt man aber auch für diese Software kein Geld.
Na gut, dann wird das langsam der vierundachzigste DMS-Pro/Contra-Thread
Ja, ich weiß, dass man in Paperless eine Ordnerstruktur anlegt, aber soweit ich es verstehe, liegt diese Struktur eben doch in der Datenbank, die PDFs sind nicht frei zugänglich. Letztens verlor ich durch eine Unvorsichtigkeit das Passwort zum Fernbackup meiner DS920. Das Backup musste ich neu erstellen, das alte konnte ich nur löschen. Ich räume ein, die passende Antwort hier könnte lauten: Pass halt auf deine Passwörter auf, du DAU, aber Unfälle passieren und wenn alle meine PDFs auf der Syn weg wären, wäre das eine ziemliche Katastrophe für mich.
Und was den Nachlass angeht: Ich bin in meiner Familie der Einzige, der sich mit IT auch nur minimalst beschäftigt. Alle anderen halten IT für das, was nötig ist, um auf der Couch sitzend auf einem Tablet Netflix zu gucken.
Mein Bruder hat eine DS420 (die ich ihm hingestellt habe, weil ich sie als Fernziel für mein Backup haben wollte). Er nutzt die DS420 als reine Datenhalde. Dann hörte er, dass es wohl sowas wie Homebridge gäbe, womit er wohl ein Shelly-Relais in seine Apple-Home-Welt bringen könne. Das musste ich dann per Teamview installieren und testen; schon so eine einfache Docker-Geschichte ist für ihn eher unbegreiflich. Ich musste mittlerweile noch diverse andere Dinge auf das Ding für ihn draufpacken.
Er weiß, wie man sich auf eine Synology einwählt, kann also mit seinem Laptop in mein Haus und sich auf meine DS einwählen. Mehr als Daten von den Festplatten sichten kann er nicht und will er auch eigentlich nicht lernen. Wenn ich ihm sage: „Installiere erstmal den Client des DMS, dann such die Datenbank auf meiner DS, dann ….,“ weiß ich schon jetzt, dass das niemals passieren wird. Und er ist der fähigste in der Familie wenn es um sowas geht.
Er hat von mir einen Akten-Ordner (echtes Papier) mit Dokumenten wie z.B. einer Patientenverfügung. Darin ist auch ein versiegeltes Kuvert, in dem ein Zettel steckt mit Zugangsdaten für einen Account, der nur und ausschließlich zum Zugriff auf den Ordner „Dokumente“ berechtigt. Sollte ich im Krankenhaus oder auf dem Gottesacker liegen, kann er sich damit einloggen und rausfinden, wo ich meinen Goldschatz vergraben habe. Schwieriger darf es nicht werden.
Ich will mich aus diversen - auch aus den genannten - Gründen privat kein DMS. Meine Ordnerstruktur und Universal Search reichen mir. Ich wollte mir nur die Scanarbeit etwas erleichtern. Aber solche einfachen Anfragen bleiben ja nie lange einfach