imho hat die Temperatur natürlich einen Einfluss auf die Präzisionsmechanik.
Jedes Material reagiert auf Temperaturänderungen durch Schrumpfen oder Ausdehnen. Also muss es einen Einfluss haben. Nur bemerkt man diesen Einfluss wohl nicht, da es sich um kleinste Grössenordnungen handelt
Jein, für moderne Festplatten gilt diese Feststellung so nicht.
Bei den alten Töpfen mit Stepper-Motor (wie auch bei Disketten) was das noch etwas anderes.
Neu springt der Festplatten-Lesekopf mit sehr kleiner Verzögerung ungefähr auf die Spur, welche es zu lesen gibt. Zuerst wird aber eine Positionsbestimmung gamacht, und dann noch ein paar Spuren zum gewünschten Track hin korrigiert.
Sonst gibt es bezüglich der Alterung von ungenutzten Festplatten ein paar grundlegende Ueberlegungen:
- Die These wegen dem Schmierfilm in den Lagern ist durchaus vertretbar.
- Die Sache mit einem Wassertropfen scheint eher an den Haaren herbeigezogen zu sein, nur bei sehr unsachgemässer Aufbewahrung (in ausgepacktem Zustand) könnte das ein Problem werden.
- Das austrocknen von Elektrolyten ist kaum ein Thema mehr. Erstens sind die Bauteile entsprechend ausgewählt, und bei Raumtemperatur trocknet ein guter Elko nur sehr minim aus. Nur für grosse Elektrolyten gibt es Anleitungen für die Lagerhaltung. So sind z.B. die dicken Stütz-Elkos in leistungsfähigen Baugruppen je nach Spezifikation etwa halbjährlich nachzuformatieren. Wenn nicht, würde der Anlaufstrom zu gross, und könnte die Leistungshalbleiter davor kurzzeitig überlasten, und dieses nehmen das einem sehr übel.
- Dass ein Elko über die Jahre hinweg seine Formatierung verliert ist hingegen schon eher möglich. So jährlich mal die Disk ein paar Stunden warmlaufen lassen könnte nichts schaden. Aber nur "warmlaufen" lassen auf dem Labortisch, anstecken und einschalten, und dann Feirabend machen wäre nicht empfehlenswert. Ohne Kühlung nur so auf dem Tisch im Leerlauf stehen kann heiss werden. Für nicht verkaufte Festplatten gibt es meines Wissens keine Anleitungen, um sie nach Jahren noch verkaufen zu dürfen, vor allem für alte Systeme in Rechenzentren.
- Die Komponenten wie IC's, Widerstände, Spulen, Halbleiter und mech. Bauteile altern nur sehr sehr minim.
- Die Magnetschicht altert soweit nicht, lediglich ein Neutrino könnte mal ein Bit umkippen lassen, aber diese Möglichkeit ist wesentlich kleiner als die allgemeine Fehler-Rate von 10 hoch -14.
- Das refreshen der Magnetisierungsschicht, bezw. der Daten kann durch ein umkopieren erreicht werden, oder durch einen Lauf mit Spinrite.
- Die Magnetisierungschicht ist sehr zäh gegen das Umpolen. Erst ein erwärmen über die Curie-Temperatur (weit über 100 Grad C, je nach Material) hinaus zerstört die magnetischen Eigenschaften der Schicht.
Eine MTBF-Lebensdauer von 2 Mio. Std (gesehen bei Hitachi Ultrastar 7k3000) würde umgerechnet ca. 230 Jahre ergeben. Das sind natürlich hochgerechnete Werte aufgrund von Stress-Tests der einzelnen Bauteile. Gestresst werden die Bauteile mit Temperatur- und Feuchtigkeits-Zyklen und anderen Wohltätigkeiten für die Komponenten.
Für den Normalbedarf von uns PC-Bastlern stellt das alles kaum ein Problem dar. Denn eine Harddisk hat nach so 10 Jahren ein uraltes Interface, welches dann noch an einem entsprechend ebenso alten PC in Betrieb genommen werden müsste.
Aus meiner Tätigkeit, beginnend 1987 (mit dem erscheinen der IBM PS/2 Reihe) kenne ich das MFM-Interface, danach RLL, dann ESDI, dann SCSI-1 bis 3, danach (P)ATA-1 bis -6, und jetzt SATA.
Und so lassen wir das archivieren von wertvollen Daten den Bibliothekaren, welche sich um die Lebensdauer von (theoretisch) unzerstörbaren DvD's bemühen müssen, und ähnlichem. Unsere eigenen Daten hingegen sind wohl eher weniger für die Ewigkeit gedacht, zumindest ich selbst bin nicht so überheblich.
Einen schönen Abend noch, PC-John