Anleitung: Tausch einer einzelnen Festplatte ohne Raid gegen eine größere

Valen

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Moin,

da ich selber lange gesucht habe ohne eine wirkliche Lösung zu finden, lasse ich meine Erkenntnisse mal hier für den nächsten.
Ich habe eine DS218+, also zwei Laufwerke. Sie sind nicht gespiegelt, einfach neue Platte rein und Raid wieder aufbauen lassen fällt also flach.
Getauscht werden sollte die erste Platte, auf der sich natürlich auch alle installierten Pakete befanden.
Ich habe an einigen Stellen gelesen, dass es mit Clonezilla und GParted gehen soll, beide Tools haben bei mir aber nicht getan, was sie sollten.
Geholfen haben letztlich OpenSuperClone (hatte ich vorher noch nie gehört) und einfach parted auf der Linux Kommandozeile.
Ich mache es mal ganz ausführlich der Reihe nach.

0. Backup
Habt ihr ja sowieso. Erst recht, wenn ihr nichtmal ein Raid auf der Diskstation habt. Kein Backup, kein Mitleid.

1. Voraussetzungen
- ein Computer, an dem ihr beide Festplatten gleichzeitig anschließen könnt. Optimalerweise ein Desktop, in den die Platten eingebaut werden können (das geht am schnellsten). Per USB Gehäuse müsste es aber eigentlich auch am Laptop gehen. Dann aber USB3, sonst dauert's wirklich ewig.
- ein USB Stick zum booten von OpenSuperClone

2. USB Stick vorbereiten
Ein prima System für USB Bootsticks ist Ventoy (https://www.ventoy.net/en/index.html). Das installiert ihr auf dem Stick. Der hat anschließend zwei Partitionen, also zwei Laufwerksbuchstaben unter Windows. Einmal das System selbst, und dann den restlichen freien Platz als leeres Laufwerk. Dort könnt ihr einfach ISO Images ablegen, die dann in einem Boot Menü zur Auswahl stehen.
Als nächstes müsst ihr also die ISO Datei für OpenSuperClone herunterladen (Projektseite ist https://github.com/ISpillMyDrink/OpenSuperClone, Download auf https://sourceforge.net/projects/opensuperclone-live/) und auf den Stick kopieren.

3. Festplatte klonen
Das Tool ist etwas ulkig in der Bedienung. Man muss erst über das Dateimenü ein neues Projekt anlegen. Der Speicherort dafür ist egal, ich bin einfach im vorgegebenen Verzeichnis geblieben. Eigentlich kann da auch gar nichts dauerhaft gespeichert werden, aber das war wohl egal.
Dann kann man über das Menü Quell- und Zielplatte auswählen und braucht nur noch START zu drücken. Und warten. Die Partitionen werden so übernommen, wie sie sind (ich meine, das Programm hatte nach Anpassungen gefragt, das habe ich aber abgelehnt). Die Platte wird sektorweise kopiert. Das heißt, es spielt keine Rolle, wieviele Daten drauf sind, auch der leere Bereich wird kopiert. In meinem Fall 8TB in knapp 12 Stunden.

4. Partition vergrößern
Wir haben nun die gleichen Partitionen wie vorher und hintendran freien Platz. In meinem Fall war der Partitionstyp linux-raid und GParted hat sich hartnäckig geweigert, die Größe zu ändern. Ich habe dann einfach ein Linux Live Image gebootet (einfach die ISO Datei mit auf den Stick werfen, s.o.). In meinem Fall war es desinfec't aus dem Heise Verlag, aber theoretisch müsste jedes beliebige Linux gehen. Nur das Tool parted sollte dabei sein.
Nun also die Kommandozeile öffnen und "sudo parted" eingeben.
In parted zeigt dann der Befehl "print" die vorhandenen Festplatten und Partitionen an. Wir suchen die neue Festplatte. Das ist eine vone /dev/sda, /dev/sdb, /dev/sdc und so weiter. Die richtige Festplatte wird mit select ausgewählt, bei mir war es "select /dev/sdb"
Mit "resizepart" kann man dann die Datenpartition vergrößern. Nummer und Größe werden abgefragt, es sollte die mit der höchsten Nummer sein.

5. Festplatte einbauen und Dateisystem vergrößern
Jetzt kann die neue Festplatte in die Diskstation wandern und wenn alles glatt gegangen ist, sollte das System normal hochfahren. Ihr seht aber nach wie vor die alte Festplattengröße, denn innerhalb der Partition muss noch das Dateisystem angepasst werden. Dazu muss aber nur einmal im Speichermanager das entsprechende Volume aufgerufen werden. Dort wird genau das schon vorgeschlagen und muss nur einmal angeklickt werden.

Ich hoffe, die Anleitung ist so verständlich genug und hilft in Zukunft dem einen oder der anderen.
Ansonsten bitte gern Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge :-)
 
danke für die tolle Anleitung, genau das hab ich auch schon ein paar Wochen vor mir hergeschoben.
Frage: welche Version von DSM verwendest Du? Bei mir läuft noch die 6.2
 
Eigentlich musst du nur die alte kleinere HDD extern auf eine neue größere HDD klonen und dann mit parted resizen.
Sprich nach dem Klonvorgang, kann auch eine einfache USB HDD Kopierstation sein, den Befehl ausführen und Ergebnis posten:
parted /dev/sda print free
Dann ggf. mit folgendem Befehl resizen:
parted /dev/sda5 resizepart 5 100%

Beispiel:
Code:
root@DS1522:~# parted /dev/sata1 print free
Model: WDC WD140EFGX-68B0GN (scsi)
Disk /dev/sata1: 14.0TB
Sector size (logical/physical): 512B/512B
Partition Table: gpt
Disk Flags:

Number  Start   End     Size    File system     Name  Flags
        17.4kB  4194kB  4177kB  Free Space
 1      4194kB  8594MB  8590MB  ext4                  raid
 2      8594MB  10.7GB  2147MB  linux-swap(v1)        raid
        10.7GB  10.9GB  142MB   Free Space
 5      10.9GB  14.0TB  14.0TB                        raid
        14.0TB  14.0TB  104MB   Free Space
 
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also packe ich beide HDDs in einen Desktop-PC, den starte ich mit Ventoy zB ein Linux-mint. Dort dann mit geparted einen 1:1 clone anfertigen und am Ende das ganze auf der Ziel HDD dann vergrössern? Wenn's so funktioniert, wäre es ja kein grosses Ding und im muß die Daten nicht tagelang über LAN kopieren....
 
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Du musst halt die richtige Partition erwischen!
 
Zuletzt bearbeitet:
sind denn auf einer aus der Diskstation ausgebauten Festplatte mehrere Partitionen drauf?
Das ist nur das Volume2 wo sich kein OS oder Pakete drauf befinden ....
 
Das OS DSM ist auf allen SATA Laufwerken drauf, bzw. liegt als RAID über alle SATA Laufwerke.
Code:
root@DS920plus:~# parted /dev/sata1 print free
Model: Samsung SSD 870 EVO 2TB (scsi)
Disk /dev/sata1: 2000GB
Sector size (logical/physical): 512B/512B
Partition Table: msdos
Disk Flags:

Number  Start   End     Size    Type      File system  Flags
        32.3kB  4194kB  4162kB            Free Space
 1      4194kB  8594MB  8590MB  primary                raid
 2      8594MB  10.7GB  2147MB  primary                raid
        10.7GB  10.9GB  134MB             Free Space
 3      10.9GB  2000GB  1990GB  extended               lba
        10.9GB  10.9GB  6183kB            Free Space
 5      10.9GB  2000GB  1989GB  logical                raid
        2000GB  2000GB  98.7MB            Free Space
        2000GB  2000GB  614kB             Free Space

Code:
root@DS920plus:~# lsblk
NAME                            MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE  MOUNTPOINTS
loop0                             7:0    0    32M  0 loop  /tmp/SynologyAuthService
sata1                             8:0    1   1.8T  0 disk
├─sata1p1                         8:1    1     8G  0 part
│ └─md0                           9:0    0   2.4G  0 raid1
│   └─synorbd_system            250:0    0   2.4G  0 disk  /
├─sata1p2                         8:2    1     2G  0 part
│ └─md1                           9:1    0     2G  0 raid1 [SWAP]
├─sata1p3                         8:3    1     1K  0 part
└─sata1p5                         8:5    1   1.8T  0 part
  └─md2                           9:2    0   1.8T  0 raid1
    ├─vg3-syno_vg_reserved_area 249:0    0    12M  0 lvm
    └─vg3-volume_1              249:1    0   1.8T  0 lvm
      └─cachedev_2              249:6    0   1.8T  0 dm
        └─synorbd_1             250:3    0   1.8T  0 disk

Code:
root@DS920plus:~# cat /proc/mdstat
Personalities : [raid1] [raid6] [raid5] [raid4] [raidF1]
md5 : active raid5 sata3p5[0] sata6p5[3] sata5p5[2] sata4p5[1]
      35124464640 blocks super 1.2 level 5, 64k chunk, algorithm 2 [4/4] [UUUU]

md2 : active raid1 sata2p5[0] sata1p5[1]
      1942787584 blocks super 1.2 [2/2] [UU]

md3 : active raid1 nvme0n1p3[0] nvme1n1p3[1]
      972040384 blocks super 1.2 [2/2] [UU]

md1 : active raid1 sata2p2[0] sata1p2[1]
      2097088 blocks [4/2] [UU__]

md0 : active raid1 sata1p1[0] sata2p1[1]
      2490176 blocks [4/2] [UU__]

Edit: In meinem Fall:
SATA1 mit den Partitionen für:
1: DSM
2: SWAP
3: LVM (Logical Volume Manger, Bestandteil des SHR)
5: Speicherpool1/Volume1

Alle RAID/SHR Speicherpools:
MD0: DSM
MD1: SWAP
MD2: Speicherpool 1
MD3: Speicherpool 2
MD5: Speicherpool 3
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, für gewöhnlich 3 Partitionen (außer bei DS mit nur 1 HDD)
 
Hallo,
falsch, auch bei 1-Schacht DS sind 3 Partitionen auf der Platte.

Gruß Götz
 
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Dann habe ich das verwechselt, aber irgendwas ist da anderst. Weil die kann doch meines Wissens auch direkt am PC gelesen werden.
 
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Hi @goetz was ist dann der Grund bei 1 Bay, dass die nicht in eine 2 Bay migriert werden können, hängt das nicht mit der Partitionstabelle zusammen?
 
Hallo,
der einzige Unterschied ist, daß die Datenpartition bei 1-Schacht DS als Typ Linux und bei Mehrschacht immer als Typ RAID angelegt wird.

Gruß Götz

PS: Typ Linux kann immer sofort gemounted werden, Typ RAID eben nicht
 
Danke für die Erklärung, ich hatte noch keine 1 Bay DS in den Fingern.
 
Für den LVM und die VG?
 
Das OS DSM ist auf allen SATA Laufwerken drauf, bzw. liegt als RAID über alle SATA Laufwerke.
und wenn ich jetzt einfach die kleine HD ausbaue und die grosse rein und mir über das Umkopieren danach Gedanken mache.
Wird auf der neuen HD das dann alles automatisch eingerichtet und das OS da irgendwo hinkopiert?

Ich habe das ganze ja schon 1x in der Vergangenheit gemacht, mir dabei aber vorher keine Gedanken.
das Umkopieren hat dann fast 1 Woche gedauert (inkl Neu-Anlegen des Index etc.)
 
Was für eine DS, wie viele HDDs, wie eingerichtet?
 
DS216J mit 3 + 4TB HDs (letztere soll getauscht werden)

1739021210429.png

1739021281016.png
 
Automatisch passiert da nichts. Du musst da schon tätig werden.

  1. Sichere die Daten vom Volumen 2
  2. Fahre die DS herunter
  3. tausche die Platte
  4. boote die DS
  5. Erstelle einen neuen Speicherpool und ein neues Volumen mit der neuen Platte. Dabei wird DSM auch auf der neuen Platte eingerichtet.
  6. Backup zurückspielen
PS: Manuelle Umbrüche nach jedem Satz sind überflüssig.
 

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