Ich erkläre das im Freundeskreis, den nicht so IT versierten immer so. Und die Diskussion beginnt eigentlich immer deswegen, weil jemand behauptet: "Backup? Ich hab ja RAID..."
Verfügbarkeit:
Mit RAID wird nur die Verfügbarkeit der Daten erhöht! RAID ist nicht Backup. Das bedeutet, dass nach einem Plattenausfall nicht gleich der "Betrieb" steht. Es kann mit den Daten weitergearbeitet werden, der Nutzer bekommt davon nichts mit. Repariert werden kann der Fehler durch Plattentausch. Es muss kein Backup zurückgespielt werden. Die Verfügbarkeit erhöht sich z.B. durch noch bessere RAID Level die z.B. 2 Plattenausfälle vertragen. Unterstützt das System Hot-Plug und kann es dann das RAID online wieder herstellen, dann ist nicht einmal eine Betriebsunterbrechung notwendig.
In großen professionellen Storageumgebungen (EMC DMX, NetApp FAS) ist es auch üblich, dass die komplette Hardware online gespiegelt ettliche km getrennt voneinander steht und ein ganzer Standort wegfallen kann. Das alles ersetzt kein Backup!
Verfügbarkeit ist auch ein Thema innerhalb der Backupstrategie...
Backup:
Hat itari eigentlich ganz treffend formuliert. Ich sage zusätzlich noch, dass es nicht nur zeitlich und räumlich unabhängig sein muss, sondern auch noch unabhängig vom Hersteller. Beim DSM Backup z.B. ist das der Fall, weil ich zur Not die Disk nehmen kann und auch ohne eine DiskStation an die Daten kann, falls ich keine Lust mehr auf die Originalkonfiguration (Hardware) habe.
Strategie:
Hier muss jeder genau überlegen, wie genau er es mit seiner Sicherheit nimmt. Ein Denkfehler kann bedeuten, dass man plötzlich ohne Backup da steht. Wenn dann zeitlich auch noch die Verfügbarkeit versagt, dann steht man ohne Daten da.
Es ist wichtig, mehrere getrennte und unabhängige Backups zu haben. Ob ich mal auf das eine oder andere Medium sichere oder für jeden Wochentag ein eigenes Medium habe oder Jahres und Monatssicherungen durchführe muss jeder selber entscheiden. Das hängt davon ab, wie weit man im Notfall zurück will und wie dick der Geldbeutel ist.
Übrigens, wer an seiner DS immer eine Platte hängen hat und schön brav jede Nacht darauf sichert z.B. per DSM Backup immer ins gleiche Verzeichnis, der hat während dem Backup eigentlich nur ein inkonsistentes und im Fehlerfall plötzlich gar kein Backup mehr! Außerdem riskiert man z.B. durch die nicht räumliche Trennung sein einziges Backup gleich mit zu verlieren falls der Blitz einschlägt. Die Verfügbarkeit eines Backups kann hier z.B. durch eine 2. Platte, die immer sauber z.B. in einem anderem Raum aufbewahrt wird dramatisch erhöht werden. Dann ist je nach Strategie ein regelm. Plattentausch angesagt. Nicht ohne Grund stehen in großen Datacentern die Bandrobotter ganz wo anders und sind teilweise ebenfalls gespiegelt.
Oder per Netz irgendwo unabhängige Sicherungen fahren...
Snapshots, Volume Shadow Copy usw.:
Ist per Standard auch kein Backup weil es normalerweise die Kriterien eines Backup nicht erfüllt. Es gibt zwar Möglichkeiten die Kriterien zu erfüllen, jedoch ist ein herkömmliches Backup effektiver und kostengünstiger.
Snapshots können jedoch die Verfügbarkeit auf der Datenebene erhöhen.
Außerdem dienen sie als Hilfsmittel für ein Backup und ermöglichen, wenn korrekt eingesetzt, Onlinesicherungen.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass man Backups überhaupt durchführt und die Grundregeln einhält. Ob man sich die Sache mit Scripts oder anderen Hilfsmitteln leichter macht hängt von jedem individuell ab. Bei mir ist grundsätzlich alles dokumentiert. Die Backups laufen Scriptgesteuert. Primär geht es damit einfacher und es werden Fehler ausgeschlossen. Die Backup-Qualität ist gleichbleibend und nachvollziehbar. Logfiles existieren auf allen Quell- u. Zielmedien.
VG Christian