Nö, würde ich nicht sagen
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Der freie Platz hilft dem Controller in der SSD beim Wear-Leveling, sprich dem Verteilen der Schreib-Zyklen auf möglichst viele Zellen. So ein SSD-Controller ist ja recht intelligent und "eigenständig", sprich er schiebt in Idle-Phasen gerne selbst seine Daten herum. Nur ein Teil der Cache-Daten sind ja meist wirklich "hot", sprich werden ständig geändert. Die "kalten" Daten liegen einfach nur rum und belegen wertvollen Platz, welcher nicht direkt für Wear-Leveling genutzt werden kann, sondern nur mit erhöhtem Aufwand. Wenn die SSD nun voll ist, bleibt dem SSD-Controller nur die "vom Hersteller vorgesehenen" Cache- bzw. Overprovisioning-Bereiche, um sich zu optimieren bzw. die Zyklen zu verteilen, sprich das Problem "Write Amplification" wird ein Thema (IIRC). Für eine perfekte Lebensdauer einer SSD müssen ja im Prinzip alle Zellen gleich viele Zyklen aufweisen. Lässt man den Controller zusätzlichen ungenutzten Platz, dann kann er den für diese Optimierung/Verteilung nutzen, was meist auch der Performance zugute kommt.
Um diese Vorteile von Overprovisioning (negativ) zu kompensieren, müsste die Schreiblast auf dem tatsächlich genutzten Platz der SSD ja signifikant größer sein. Ich hab mal irgendwo white paper zu Synologys SSD Cache gesehen, aber die gingen IIRC auch nicht auf das Detail ein. Von daher weiß vermutlich niemand genau, wie der Cache genau arbeitet bzw. wie die Größe dort reinspielt. Aber spielen wir das mal durch, Annahme dürfte ja sein, dass der Cache nicht weiß, ob er nun eine 250 GB SSD voll ausfüllt oder nur die Hälfte einer 500er SSD benutzt. Also wird er seinen Algorithmus so optimieren, dass er möglichst viel "hot data" unterbekommt und den Rest seines Platzes wird er dann mit eher "lauwarmen" Cachedaten füllen. Und viele Daten, z.B. sequentielle Transfers landen ja gar nicht erst im Schreib-Cache. Final kommt es daher wohl darauf an, wie viel "hot data" das jeweilige System produziert. Ich würde mal behaupten, dass in den meisten Anwendungsfällen dieser im Vergleich zur Cache-Größe nur gering ist. Erst wenn die "heißen Daten" größer als die (reduzierte) Cache-Größe sind, sollte eine erhöhte Schreiblast auf dem genutzten SSD-Bereich auftreten, wobei es dann vermutlich auf die Auslegung des SSD-Controllers ankommt, inwiefern er das verteilen kann. Gut, in so einem Dauerlastfall ist eine Consumer-SSD vielleicht überfordert bzw. auch die falsch Wahl.
Naja, ich bin der Meinung, dass es für die SSD-Lebensdauer wichtiger ist, dass der Controller die sich häufig ändernden Daten bzw. deren Schreibzyklen möglichst gut auf die insgesamt vorhandenen Zellen verteilen kann. Der eher kalte (und dadurch ggf. größenmäßig verringerte) Bereich des Caches, wo sich die Daten nur wenig ändern, dürfte im Vergleich zu einer Vollbelegung nur wenig zusätzliche Schreibzyklen produzieren. Denn eine volle SSD produziert aufgrund der Wear-Leveling-Mechanismen ja auch zusätzliche (versteckte) Schreibzyklen.
Und Annahme bei allem, was auch der Fallstrick meiner Argumentation sein könnte: ... ein halbwegs intelligentes SSD-Cache-Management vorausgesetzt, von daher
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