Hallo,
die Behandlung von Festplatten ist in etwa zu vergleichen mit dem Einfahren von Autos / Motoren. Der Eine hält es für Humbug, der Andere hält es für sinnvoll.
Vom Prinzip her gibt es drei Dinge, die man tun kann:
1. Smart-Werte auslesen. SMART überwacht ständig einige Parameter der Festplatte und speichert die. Es spart aber eigentlich keinen Oberflächen-Test, weil SMART nur die aktuelle Situation festhält. Liegt irgendwo ein versteckter defekter Block auf der Platte, wird ihn SMART nur bei einer Lese-Anforderung finden.
2. Oberflächentest. Hier wird die Oberfläche, bzw. die einzelnen Blöcke getestet. Es gibt varianten, bei denen nur gelesen wird, demzufolge wird der Inhalt nicht zerstört. Es gibt aber auch einen Schreib-Test, der wohl etwas mehr Aussagekraft besitzt. Vom Prinzip her wird beim Lese-Test jeder einzelne Block der Platte gelesen und dessen Inhalt mit der Prüfsumme verglichen. Gibt es Abweichungen, schlägt das Programm Alarm.
3. Nullen. Oft hat sich gezeigt, daß sich der DSM hin und wieder nicht installieren läßt. Und das sowohl bei gebrauchten, als auch bei fabrik neuen Platten, die eigentlich leer sein sollten. Durch das Nullen wird einmal dieser Zustand auf einen definierten Zustand gesetzt und der DSM läßt sich mit höherer Wahrscheinlichkeit installieren (Virenscanner und Firewall sind auch beliebte "Blockierer"). Dann wird auch jeder Block der Platte mal geschrieben. Anders als Schakal geschrieben hat, wird hier ein defekter Block nicht "repariert" sondern versucht erneut zu schreiben. Schlägt das fehl, wird er umgelagert. Denn eine Festplatte besitzt eine begrenzte Anzahl an Reserve-Blöcken. Diese Umlagerungen werden dann in den SMART-Werten festgehalten.
Wer wirklich sicher gehen will, kann nach dem Nullen erneut nach fehlerhaften Blöcken suchen lassen. Zudem würde ich bei allen Manövern die SMART-Werte beobachten. Denn wenn z. B. der Wert des Raw-Read-Error oder Current-Pending-Sector steigt, ist was nicht in Ordnung.
In der DS kann die Festplatte natürlich nicht nullen. Denn dazu muß ja der DSM installiert sein, sonst kann man mit der DS nicht arbeiten. Und wenn der DSM installiert ist, zieht man ihm ja den Boden unter den Füßen weg, wenn man trotzdem nullt.
Was die Prüfung und Nullung nicht kann, ist eindeutig ein Blick in die Zukunft. So kann eine getestete und genullte Platte auch innerhalb kürzester Zeit kaputt gehen. Die Tests bilden lediglich den Ist-Zustand ab und versuchen verdeckte Fehler zu finden. Denn oft werden kaputte Platten zum Hersteller geschickt, dort überarbeitet (die SMART-Werte genullt und geheime Reparaturen durchgeführt). Dann kommt die Platte wieder auf den freien Markt, sei es im Austausch, für USB-Gehäuse, für OEM-Hersteller (ohne Garantie) oder vielleicht auch zum normalen Kauf. So eine Platte, die bereits ein "Leben" hinter sich hat und schon angeschlagen ist, würde ich eigentlich nicht gerne einsetzen. Vielleicht zeigt sich auch ein Transport-Schaden bei solchen Tests.
Man kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als ein Raid-Volume bei dem eine Platte ausfällt. Dann wird eine neue Platte eingesetzt und beim Rebuild setzt die neue Platte wieder aus, weil sie einen verdeckten Fehler hatte. Wenn jetzt aber durch den Stress beim Rebuild, ggf. bei zweiten oder dritten Versuch dann doch noch eine zweite Platte ausfällt. Da geht man lieber auf Nummer Sicher und testet die Platte vorher ausgiebig. Ist zumindest meine Meinung dazu.
Ciao Jan