Mal nicht falsch verstehen, aber wenn Du einen alten Opel Corsa fährst, auf der A2 Richtung Hannover unterwegs bist und das "kein Geschwindigkeitslimit"-Schild kommt, kannst Du dann trotzdem mit der Karre nicht mit 300km/h durchbrettern (auch wenn die Strasse es hergeben würde)
Selbiges "Schicksal" erfahren aber auch die Leute, die sich voller Hoffnung 2 dicke SSDs in eine dicke Syno bauen und sich dann wundern, warum die Geschwindigkeit im Schnitt dann doch um die 100MB/s "kleben" bleibt, wo die SSDs doch angeblich 500MB/s schaffen sollen (was dann vielleicht nicht am Gerät, aber mit Sicherheit am GBit-LAN liegt)
Zudem spielt - wie schon mehrfach erwähnt - die Art der Dateien eine Rolle.. viele kleine vs einzelne große. Ja ich weiss, Du schriebst schon, dass es sich um mehrere GB-Files handelt, nachfolgendes trotzdem der Vollständigkeit und eben auch für ein besseres Verständnis. Kann man sich auch bildlich ganz einfach vorstellen, denn es wird immer "gestartet" und "beendet" (mal ganz stark vereinfacht ausgedrückt). Schlussendlich bleiben 2 "Bilder" übrig, wobei wir mal von der selben "Menge" (oder "insgesamt"-Größe ausgehen, angegeben in "#"):
Kleine Dateien (mehrere) :
<Start>[#####]<Ende><Start>[#####]<Ende><Start>[#####]<Ende><Start>[#####]<Ende><Start>[#####]<Ende>
Große Datei (eine)
<Start>#########################<Ende>
Hier wird quasi die selbe "Menge" transportiert (25x "#") - einmal in mehreren Dateien, wobei es mehrere Start- und Endangaben hat und einmal die große Datei, die quasi in einem Rutsch durchgeht. Ist fachlich natürlich weit entfernt von "korrekt", aber es geht um das Prinzip. Wenn Du eine große Datei mit 1GB nimmst und diese über das LAN schickst, wird die flott weg sein. 1000 Dateien a 1MB werden da schon deutlich länger brauchen.1.000.000 Dateien mit je 1KB werden noch "wesentlich" länger brauchen. Darum dreht es sich bei der Frage nach den Größen der zu übertragenden Dateien. Kopierst Du z.B. Filme wirst Du mitunter schon an die o.g. Datenraten stossen... kopierst Du aber tausende von kleinen Dateien sieht das eben schon wieder anders aus.
Dieses ganze Start/Ende-Gedöns nennt man im Fachjargon übrigens auch gern "Overhead" - also alles drum herum was nicht "#" ist und somit zur eigentlich übertragenden Datei gehört. Deine 1GBit-Leitung würde "brutto" auch um die 125MBit bringen (mal von Hardware abgesehen), allerdings bleiben "netto" (also wirklich "effektiv") vermutlich nur um die 100-110 MB/s über aufgrund des "Overheads" (eben das andere "Zeugs").
Falls von Interesse - der Grund für "steigende" Raten am Anfang wäre das Window-Scaling (
https://de.wikipedia.org/wiki/TCP_Receive_Window#TCP_Window_Scale_Option)... In Bildern wäre es dann ungefähr so:
<Start>[#]<Ende> (ok, grösser!) <Start>[##]<Ende> (ok, grösser!) <Start>[###]<Ende> (ok, grösser!) <Start>[####]<Ende> (ok, grösser!) <Start>[#####]<Ende> (ok, mehr geht nicht!) <Start>[#####]<Ende> ...usw
Ist aber auch wieder nur was für große Dateien... sorgt aber dafür, dass die Raten am Anfang eher "dünn" sind und mit der Zeit eben ansteigen. Hat dann wieder was mit Paketgrössen zu tun, wobei man durch entsprechendes Tuning (s. Jumboframes) eben auch noch ein bisschen mehr rausholen kann...
Die typischen "Jumbos" liegen bei 9000, die "normale" MTU ("Maximum Transmission Unit" - grösste zu übertragende Einheit") liegt bei 1500 (@ Ethernet), also passen die "normalen" Pakete 6x in 1 Jumbo-Paket, womit man quasi 5x das "Start/Stop"-Gedöns gespart hat und quasi 6 "normale" Pakete auf einmal übertragen werden können ohne den lästigen Overhead, was sich dann eben wieder spürbar auf die Performance auswirkt.
Aber genug gefaselt... bin schon wieder "dezent" vom Thema abgekommen
Wenn die Jumbos "nichts" bewirken, kommt es mitunter eben auch drauf an, was für Dateien Du da drauf schiebst. Ich denke jedenfalls nicht, dass es was mit dem Netzwerk zu tun hat. Gründe dafür kann es allerdings viele geben (u.a. - auch wenn man es nicht gern hört) Dein Rechner... Falls Dein Router es unterstützt und Du eine externe HDD zur Hand hast, kannst Du diese ja mal an den Router anschliessen und schauen, wie die Datenraten da so sind mit dem MacBook. Ist natürlich alles ohne Gewähr und sicherlich kann es auch das NAS sein. Fehlerhafte Netzwerkpakete z.B. können sowas auch verursachen und diese können mitunter durch ein fehlerhaftes Treiberupdate für den Mac, fehlerhafte LAN-Ports bei Mac oder NAS usw entstehen. Evtl. hast Du auch einfach nur Staub im LAN-Port.... Da ich in meiner Laufbahn (leider) schon die unmöglichsten Dinge erlebt habe (z.B. ganzer Rechner geht garnicht mehr an (also "garnicht", wie tot) wegen eines defekten CD-Laufwerks?!), ist sowas immer schwierig zu beurteilen.
FAZIT (endlich!
):
Ich kann und will eigentlich schlussendlich nur dazu raten, erstmal in "großen" Maßstäben zu messen. Heisst konkrekt: Nimm "irgendein" anderes Netzwerk-Device (Raspberry, Rechner vom Kumpel, irgendwas) und teste damit zwischen Mac und anderem Endgerät. Teste dann ebenfalls mit einem anderen Gerät die Geschwindigkeit zum NAS. Das sollte Dich auf jeden Fall doch zumindestens "soweit" bringen, dass Du schon sagen kannst, ob es am NAS oder am Mac liegt. Wenn Du das erledigt hast, kann man bei entsprechender Stelle eben tiefer graben. Alles andere ist leider nur "rumprobieren" und mitunter auch "kostbare Lebenszeit verschwenden". Im schlimmsten Fall wird ordentlich rumgeschraubt und hinterher weiss keiner mehr wie wo was und dann kann man die Sache sowieso schon begraben. Also besser erstmal nix mit Jumbos und Zeugs, sondern erstmal darum kümmern, welches Device nun eigentlich Schuld an diesen grottigen Übertragungsraten ist und dabei nicht vergessen: Deine 70MB/s (schreiben) kannst Du sowieso knicken
EDIT: "Sie haben in Ihrem Text 8 Grafiken verwendet. Erlaubt sind maximal 5 Grafiken. Bitte klicken Sie auf 'Zurück' und entfernen Sie einige davon."... Buuuuuuuh! ;D
EDIT2: Das zwischen dem Overhead, also die "#" nennt man dann Payload ("Nutzlast") - nur der Vollständigkeit halber...