Spannende Diskussion. Jetzt sortiere ich das mal für mich: Es befindet sich ein Trojaner/Virus in alten Datenbeständen auf einer DS. Die sind dort abgelegt, werden nicht benutzt. Jetzt laufen Snapshots auf der DS, und ziehen (natürlich) den Trojaner mit ab. Für das Snapshot-Tool sind das nur 0en und 1en, egal was die logisch ausmachen.
Damit steckt der Trojaner jetzt in den originalen Altdateien, und in den Snapshots. Es ist immer noch nichts passiert, die Schadsoftware liegt einfach nur so herum.
Und das könnte das Ende der Geschichte sein, denn niemand wird diese Schadsoftware ausführen. Es gibt keinen Mechanismus, der die Schadsoftware aus heiterem Himmel ausführt, auf einer DS unter DSM, einem Linux-Derrivat. Die ist in dieser Umgebung einfach inaktiv.
Jetzt kommt ein Virenscanner von einem der Clients und sagt sich, ich schaue auch mal auf den Netzlaufwerken nach. Wenn er das darf, dann macht er das, und findet die Schadsoftware. Er findet sie überall, worauf er Zugriff hat. Und schreit „Alarm, ich habe was gefunden (ach, was bin ich nützlich)“.
Dort, wo seine Zugriffsrechte* ausreichen, löscht er die Schadsoftware jetzt, oder schiebt sie in Quarantäne. (*) mit welchem Benutzer, mit welchen Benutzerrechten wird die Antivirus-Software eigentlich ausgeführt ? Die darf nur, was der Benutzer selbst darf. Bei einem Netzlaufwerk würde ich erwarten, dass es der Benutzer für den SMB-Zugriff ist, dessen Rechte hier relevant sind. Hoffentlich kein Admin, was die Rechte der AV Software natürlich einschränkt.
Wo er nicht heran kommt, schlägt er weiter munter Alarm. Das sind die Snapshots.
Wie bewerte ich das jetzt ? Ich gehe davon aus, dass die Schadsoftware weder auf dem Client vorhanden noch dort ausgeführt wird. Sonst liegt ein akuter Befall vor, der entsprechend zu behandeln wäre.
Wenn sie nur auf dem Netzlaufwerk herumliegt, dann kann man sie dort liegen lassen. Sie wird dort nicht ausgeführt. Man kann auch einfach diese Dateien bereinigen, entweder löschen oder sperren. Die Snapshots halte ich derzeit für irrelevant. Solange man sie nicht benutzt, um etwas zurück zu setzen, sind Daten in Snapshots in keiner Weise im Zugriff, damit ist auch der Schädling verkapselt und inaktiviert.
Das alles ist für mich normales Handling einer relativ einfachen Situation, und keineswegs etwas, das ich mit GAU oder ähnlich beschreiben würde. Bei mir liegt seit vielen Jahren in einer alten PST-Datei so ein Trojaner herum. Der steckt in irgendeinem Mailanhang drin, in einer der Mails, die in der PST verpackt sind. Der AV wollte immer die ganze PST-Datei killen, weil da ja Schadsoftware drinsteckt.
Das ist aber Unfug, denn diese üble Software ist 2x eingepackt und kann so überhaupt nicht ausgeführt werden. Ich müsste die PST öffnen, dann genau die infizierte E-Mail, und dann den Trojaner ausführen. Das passiert nie, da bin ich mir sicher. Vermutlich werde ich dieses alte Archiv mit beruflichen Mails nach Zeitablauf ungeöffnet im Ganzen löschen. Also bitte keine Panik !
Oder übersehe ich etwas ?