Moin himitsu
Vorab 1: Ich habe absolut kein Problem damit wenn jemand die genannten Pläne von MS, oder irgendwelche Cloud-Lösungen im Allgemeinen, gut findet. Natürlich ergeben sich für User dadurch auch mögliche Vorteile. Für mich gilt aber das die Nachteile überwiegen und somit kommt für mich so etwas nicht in Frage.
Vorab 2: Natürlich unterhalten wir uns hier über "ungelegte Eier",
sprich niemand hier weiß welche Pläne MS genau hat und was dann wie genau umgesetzt wird. Also geht es hier eher um theorische Überlegungen was machbar wäre und was für MS ggf. Sinn und/oder den größten Vorteil bringen
könnte.
Noch einmal allgemein worum es bei den genannten Plänen von MS genau geht: Es geht darum das Windows Betriebssystem
kompl. in die Coud zu verlagern und das nicht nur für irgendwelche Unternehmens-Anwendungen/Nutzungen, sondern
für alle. D.h. auch für Endkunden und Privatanwender zu Hause. D.h. es gebe dann gar kein Windows Betriebssystem mehr was man irgendwo zu Hause auf einem Client installiert. Im Prinzip gibt es das Windows Betriebssystem dann gar nicht mehr, sondern es gibt dann irgendwo auf der Welt nur noch irgendwelche Server, auf denen dann irgendwelche Anwendungen und Dienste laufen und der Cloud-Nutzer, der darauf zugreift, bekommt zu Hause auf seinem Bildschirm nur noch ein Bild, z.B. einen Wndows Desktop angezeigt, über den er dann irgendwelche Dienste und Anwendungen auf dem Server aufrufen kann.
Alles was ein User dafür zu Hause braucht ist irgendeinen "dummen/einfachen" Client der nichts anderes zu können und zu machen braucht als über das BIOS zu booten und dann eine Verbindung zu der Cloud herzustellen. Die einzige Voraussetzungen für diesen Client ist das er den Datentransfer von und zu der Cloud, in entsprechender Geschwindigkeit, sicherstellen und abwickeln kann. D.h. die CPU, die Grafikeinheit, RAM und die LAN-Schnittstellen spielen eine Rolle. Der Client muss nichts anderes machen und können als die Bilddaten, die ihn aus der Cloud erreichen, irgendwie darzustellen. Jegliche Verarbeitung der Daten findet nicht lokal auf dem Client statt, sondern auf den Servern der Cloud.
Solche Lösungen werden, wie hier ja schon erwähnt, bereits seit x Jahren angeboten. Auch schon zu Zeiten in denen es den Begriff Cloud noch gar nicht gab.
Kommen wir zuerst zu den möglichen Vorteilen. Das wären in erster Linie:
1. Die Hardware für den Client muss nicht mehr so umfangreich und leistungsfähig sein und sie ist dadurch günstiger.
2. Der User muss sich nicht mehr damit herumschlagen zu Hause auf dem PC ein Windows zu installieren und das zu pflegen.
Klingt also erst einmal super. Es wird billiger und man hat auch noch weniger Arbeit.
Leider gibt es aber auch noch mögliche Nachteile. Die da z.B. wären:
1. Fangen wir mal mit dem Einfachsten an: Es muss eine entsprechende Bandbreite vorhanden sein, um Daten von und zu der Cloud zu übertragen. Das sehe ich hier in D für alle User weder jetzt, noch in absehbarer Zeit, als nicht gegeben an.
2. Man gibt die Datenhoheit über die eigenen Daten kompl. aus der Hand. Wenn das Cloud-Prinzip zu 100 % durchgezogen wird bedeutet das - wie schon erwähnt - das alles nur noch auf den Servern der Cloud stattfindet und stattfinden kann. D.h. die kompl. Verarbeitung und Speicherung der Daten erfolgt auf den Servern in der Cloud. Was das bedeutet und/oder bedeuten kann, kann und muss sich jeder für sich selber überlegen und bewerten.
3. Man ist kompl. von der Cloud und dem Cloud Anbieter abhängig, weil - wie schon gesagt - zu Hause hat man einen Client der nichts anderes kann und macht als zu booten, eine Datenverbindung aufzubauen und dann Bilddaten darzustellen.
Kommen wir nun zu dem warum will MS das ggf. so machen? Nun ja - MS ist ein Unternehmen und für ein Unternehmen zählen Umsatz und Gewinn. Welchen Vorteil hat MS also davon wenn sie diese Cloud Pläne für Windows so umsetzen? Ganz einfach und kurz:
1. Die Anhängigkeit der Kunden wird vergrößert.
2. Die Steuerungsmöglichkeit der Kunden wird vergrößert.
Ohne MS und deren Cloud läuft dann halt nichts mehr und aus 1. + 2. ergibt sich eine mögliche Erhöhung des Umsatzes und somit des möglichen Gewinns. Anm.: Ich habe jetzt absichtlich das Wort "möglich" in dem Satz verwendet, aber es dürfte wohl klar sein das das das Ziel eines Unternehmens ist.
Was mich betrifft möchte ich mich so wenig wie es nur irgendwie geht in irgendwelche Abhängigkeiten begeben und mich auch so wenig wie möglich "steuern" lassen. Damit das so ist muss ich halt zusehen mir so viel wie möglich an Freiheit und Unabhängigkeit zu verschaffen und zu erhalten. Wenn ich mich aber in die Hände eines Anbieters und dessen Cloud begebe, passiert genau das Gegenteil, denn der Cloud Anbieter hat keinerlei Interesse daran das ich das mache was ich möchte, sondern ich soll doch bitteschön (nur) das machen was der Cloud Anbieter mir ermöglicht und quasi vorschreibt. Ja natürlich ist das jetzt etwas überspitzt ausgedrückt, aber in letzter Konsequenz wäre das das Ergebnis.
Nun noch zu Deinem letzten Absatz in dem Du Linux erwähnst und die beiden Links und schreibst das man mit Linux auch nicht davor sicher wäre in einer Cloud zu landen. Vermutlich lag das an der Uhrzeit zu der Du das gepostet hast,
denn ich bin mir ziemlich sicher das Du es besser weißt was in/mit den beiden genannten Links, bzw. den darin genannten Linux Lösungen gemeint ist.
Erst einmal: Natürlich gibt es auch Unternehmen die Kunden eine Cloud-Lösung basierend auf Linux anbieten. Auch das gibt es schon seit x Jahren und das solche Cloud-Lösungen fast überwiegend auf Linux-, bzw. früher Unix-Server-Lösungen basieren, liegt einfach daran das ein Unix-/Linux-Betriebssystem, quasi von Anbeginn an, immer schon die bessere Lösung für Server war, anstatt auf ein Windows Server Betriebssystem zu setzen. A) Was die Kosten und B) was die Leistungsfähigkeit und Performance betrifft.
Bei dem Red Hat Beispiel geht es darum auf einem Client ein Linux Betriebsystem zu installieren und zu haben und dann die Cloud Dienste von Google zu nutzen.
Bei dem hosttest.de Vergleich geht es um Hosting-Angebote bei denen man sich einen Linux-Server mieten kann, der natürlich dann auch Cloud Dienste zur Verfügung stellen kann.
Beide Beispiel haben absolut nichts damit zu tun das Betriebssystem eines Clients - in dem Fall ein Linux Betriebssystem - kompl. in eine Cloud zu verlagern!
D.h. nicht das so etwas nicht möglich wäre, sprich der Anfangs erwähnte "dummen/einfachen" Client ohne Betriebssystem kann natürlich auch auf einen Cloud Server zugreifen, auf dem dann ein Linux-BS läuft, aber das bedeutet nicht automatisch das dann in Zukunft auch alle Linux Betriebssystem für Clients abgeschafft werden. D.h. man kann weiterhin ein Linux-BS auf einem Client zu Hause installieren und nutzen. Von daher brauche ich mir - als Linux User - darüber gar keine Gedanken oder "Sorgen" machen, denn Linux ist immer noch ein freies Betriebssystem, das von Usern entwickelt und weiterentwickelt wird
und das es - trotz das es Unternehmen natürlich auch nutzen um damit Geld zu verdienen - auch in den nächsten 10, 20 und vermutlich auch noch 30 Jahren geben wird und welches Endkunden und Privatanwender zu Hause auf ihren PCs
im vollen Umfang als Betriebssystem nutzen können.
Abschließend noch einmal: Ich habe kein Problem damit wenn jemand irgendwelche Cloud Dienste nutzt. Ich selber mache und muss das zum Teil ja auch machen (Stichwort IoT-Geräte). Ich möchte mir aber so weit es geht meine Unabhängigkeit und Datenhoheit erhalten. Das wird nicht funktionieren wenn ich mich "in die Hände" einer Cloud und eines Cloud Anbieters begebe - was ich aber machen würde/müsste wenn MS seine Windows Cloud Pläne in vollen Umfang durchziehen würde.
VG Jim