Der H264-Videostrom enthält eine "Level"-Angabe, die angibt welche Bitrate etc. der Decoder verkraften können muss, um das Video abzuspielen [näheres verrät die englische Wikipedia]. Viele MKVs enthalten hier unnötigerweise die z.Z. höchste Angabe (Level 5.1)! Die Decodierung wäre also problemlos für einen Decoder mit Level 4.1 möglich. Und hier liegt der Hund begraben: Man muss einfach nur das Level ändern, und schon schluckt der BDP-S370 die MKVs ohne Probleme, zumindestens bei meinen fünf Testkandidaten. Ein Problem, dass scheinbar einige Geräte mit Hardware-H264-Decoder haben.
Das ganze ist mit einem normalen Rechner in knapp 3 Minuten erledigt, erfordert also kein Transcoding o.ä. Man benötigt die Tools tsMuxeR und mkvmerge. Beide sind kostenfrei und via Google fix zu finden.
Ablauf:
1) tsMuxeR GUI öffnen, per "Add" unter "Input Files" die Quell-MKV wählen.
2) Unter "Tracks" sollte sich nun ein H.264-Strom finden lassen, bei "Track Info" steht auch das Level (z.B. High@5.1 oder High@4.1) und die Framerate. Diese unbedingt merken! Dann unter "General Track options" noch "Change Level" anklicken und "4.1" auswählen.
3) Bei "Output" auf "Demux" umschalten und das Zielverzeichnis wählen, dann auf "Start Muxing" drücken.
4) mkvmerge GUI starten, mit "Hinzufügen" die einzelnen Tracks aus dem Zielverzeichnis von tsMuxeR auswählen.
5) Dann sollte eine Warnung bzgl. der Framerate erscheinen. Also die vorher gemerkte Zahl unter "Formatspezifische Optionen" eintragen. Anzeigebreite- und Höhe kann man hier auch eintragen, die Infos findet man auch im tsMuxeR.
6) Wenn man möchte kann man noch weitere Tracks hinzufügen, z.B. SRT-Untertitel direkt einbinden, damit der Player sie auch anzeigen kann.
Ergänzung vom 22.08.2010:
6a) Die in mkvmerge ab Version 4.2.0 aktivierte Kompression bestimmter Teile der einzelnen Elemente (Video, Audio, Untertitel...) muss abgeschaltet werden. Dafür bei jedem Element unter "Zusatzoptionen" den Eintrag "Komprimierung" auf "Keine" stellen (Siehe mein Kommentar).
Ende Ergänzung
7) Dann nur noch den Zieldateinamen festlegen und "Muxen starten" drücken.
8) Fertig, nach nicht mal drei Minuten sind die Dateien (hoffentlich) abspielbereit. Zum Testen kann man unter "Global" noch Aufteilen nach z.B. 500MB aktivieren, den ersten Teil auf einen USB-Stick kopieren und am Player testen.
Noch ein paar Anmerkungen: Von Daten-DVD scheint der BDP-S370 problemlos auch Dateien über 4 GB abzuspielen (Dateisystem UDF 2.50, gebrannt mit ImgBurn). Bei FAT32-USB-Sticks oder Festplatten hilft die Aufteilen-Option von mkvmerge. Beim Abspielen von MKVs mit DTS erscheint eine Fehlermeldung ("Audioformat wird nicht unterstützt"). Bei mir gibt der Player jedoch trotzdem DTS per Bitstream an den Receiver weiter. Ob's auch ohne Receiver funktioniert, hab ich nicht getestet.
Ich hoffe, ich konnte einigen MKV-Freunden mit der kleinen Anleitung helfen