Wohin haben Dich Deine Füsse getragen?
Ah okay, jetzt habe ich dich verstanden. Ich bin auf der Insel der Glückseligen gelandet, die keinen Rahmenvertrag mit der EU benötigt (gleichwohl aber die Arbeitskräfte gerne aufnimmt) und seit Jahrzehnten eine in grossen Teilen rechtsextremistische Partei an der Regierung beteiligt (ohne dass das allzu sehr schiefläuft und deren wiederholter Versuch die Insel einfach einzumauern, um die böse EU auszusperren, jedes Mal ins Leere läuft), nach Singapur die höchsten Lebenshaltungskosten der Welt hat und gleichwohl die im Durchschnitt reichste (und gleichzeitig am höchsten verschuldete) Bevölkerung ihr Eigen nennt, und in der Direktdemokratie die meiste Zeit auch sehr gut funktioniert.
Natürlich fliesst hier auch nicht nur Milch und Honig, gegen die ausländerfeindliche ununterbrochene Propaganda der SVP muss man sich ein dickes Fell zulegen, und was man als deutscher von Urlaubsansprüchen extrem verwöhnter "No Tempolimit"-Autofahrer eben auch lernen muss, dass hier im Durchschnitt viel mehr gearbeitet wird (längere Wochenarbeitszeit und im Regelfall nur 20 Tage Ferien pro Jahr) und man im Dauerstau aka Pendlerverkehr wirklich nicht schneller als das angezeigte Limit fahren sollte, weil es sonst dank Raserparagraph schon bei 3km/h zuviel richtig teuer wird.
Auch wenn hier eine Variante der Sprache "deutsch" gesprochen wird (nebst französisch, italienisch und rätoromanisch, in absteigender Reihenfolge der Verbreitung), sind die kulturellen Unterschiede zu DE und AT in Teilen enorm.
Bereut habe ich den Schritt nie, als sich die ganze Welt voriges Jahr nahezu kollektiv in einen irrsinnigen Lockdown begeben hat, war man hier mit eines der ersten Länder, in denen die Vernunft zurückgekehrt ist, und obwohl das Land nicht als das kinderfreundlichste gilt, hat man hier neben Schweden am besten begriffen, wie wichtig Schule, geregelte Tagesstrukturen und Sportvereine für die Nachwuchsgeneration sind. Wenn ich da nur ne Sekunde an Deutschland denke und wie sehr meine dort zurückgelassene Verwandschaft unter dem konzeptlosen verzweifelten Irrsinn der deutschen Coronapolitik leiden muss, packt mich wieder die kalte Wut, und ich bin wieder ontopic in diesem Thread unterwegs.